Tausende Ausfälle
Deutsche Lokführer streiken erneut ab Mittwoch
Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn (DB) zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am Mittwoch in der Früh um 2 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht auf Montag mit. Auch Verbindungen von und nach Österreich dürften wieder betroffen sein.
Für Pendlerinnen und Pendler stehen damit erneut schwierige Tage mit absehbar tausenden Zugausfällen bevor. Bei vorigen Streiks der GDL fuhr die Deutsche Bahn im Fernverkehr lediglich ein Fünftel des eigentlichen Angebots. Auch Verbindungen von und nach Österreich könnten wieder betroffen sein. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) empfehlen, nicht notwendige Fahrten nach Deutschland zu verschieben beziehungsweise alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. Tickets, die vor dem 22. Jänner gekauft wurden, können storniert und rückerstattet werden. Bereits gekaufte Tickets können außerdem bis einschließlich 5. Februar genutzt werden.
Westbahn fährt planmäßig
Die Westbahn fährt hingegen planmäßig von und nach Rosenheim und München sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg. „Gegen Vorlage eines gültigen DB/ÖBB-Tickets für Fernverkehrszüge können Fahrgäste kostenfrei zwischen München Hauptbahnhof und Salzburg Hauptbahnhof mitfahren“, hieß es in der Aussendung. Ausgenommen davon sind das Deutschland- und das Bayern-Ticket.
Hier sehen Sie die Ankündigung der Westbahn auf X.
Neues Tarifangebot vorgelegt
Erst am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Darin ist unter anderem eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Jänner 2026 enthalten. Für neue Verhandlungen reichte dies aber offenbar nicht aus. „Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt - von Einigungswillen keine Spur“, hieß es in der GDL-Mitteilung.Die
Die Deutsche Bahn verteidigte am Montag in der Früh ihr Angebot an die GDL. „Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt“, teilte ein Sprecher mit. Wer bei einem neuen Angebot nicht einmal an den Verhandlungstisch komme, der handle absolut unverantwortlich.
Immer wieder Streiks
Der nun angekündigte Arbeitskampf wäre der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des deutschen Personenverkehrs lahm, im Jänner folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung. DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte am Freitag, dass die GDL Streiks nicht als letztes Mittel einsetze, sondern als Mittel der Selbstinszenierung.
Das am Freitag präsentierte Angebot der Deutschen Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen.
Weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt
Lokführern und Zugbegleitern bietet die Deutsche Bahn darüber hinaus an, ab dem 1. Jänner 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von 38 auf 37 Stunden zu reduzieren. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen um 2,7 Prozent mehr Geld. In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt. Die GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei 12 Monaten Laufzeit.
Viel wichtiger ist der Gewerkschaft den öffentlichen Aussagen zufolge aber eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Forderung hält die Deutsche Bahn in diesem Umfang für unerfüllbar, auch weil dann zu viel neues Personal gebraucht werde. Schon jetzt gibt es bei Lokführern und auch in anderen Bahn-Berufen einen Fachkräftemangel.
Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der GDL läuft seit Anfang November. Die GDL erklärte die Gespräche bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert. Seit dem 24. November wurde daher nicht mehr verhandelt. Nach einer Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern sind auch unbefristete Streiks möglich.









Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.