In Graz muss wieder eine Kindergartengruppe schließen. Die Aufregung unter den Eltern ist groß. Der Fall lässt auch in der Stadt-Politik die Wogen hochgehen und wird am Donnerstag Thema in der Gemeinderatssitzung.
Unerfreulich startete der Montagmorgen für zahlreiche Eltern in Graz: „Wir wollten unser Kind, welches gerade die Kinderkrippe besucht, für den Kindergarten anmelden, doch es ging nicht“, klagt ein besorgter Vater.
Der Grund: Die Einrichtung in der Heinrichstraße 147, wo der Träger Wiki aktuell eine Kinderkrippe und einen Kindergarten betreibt, soll zur reinen Kinderkrippe umfunktioniert werden. Die Eltern fühlen sich vor den Kopf gestoßen, denn der Kampf ums Geld werde auf den Rücken der Kinder ausgetragen. Weder Stadt noch Träger hätten informiert.
„Kahr und Koalition haben uns im Stich gelassen“
„Die Kommunikation ist nicht optimal gelaufen, das tut uns leid“, räumt Wiki-Geschäftsführer Christian Leitner ein und bestätigt, dass ab Herbst aus einer Kinderkrippen- und einer Kindergartengruppe zwei Krippengruppen werden sollen. Zwei Wirtschaftsjahre mit enormen Verlusten würden das notwendig machen. Mit den Eltern setze man sich diese Woche zusammen, um eine Lösung zu erarbeiten. Tatsache sei aber, dass man das Normkostenmodell – jede Einrichtung in Graz erhält unabhängig ihrer Fixkosten den gleichen Förderbetrag – neu überdenken müsse.
Wir laufen Gefahr, auf einen Betreuungsgrad von unter 90 Prozent zu fallen, jetzt liegen wir bei 93, zuvor waren wir bei 97.
Aus dem Büro von Stadtrat Kurt Hohensinner
Auch das Büro von Bildungs-Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) beschäftigt das Thema: „Ob Kindergarten oder Krippe entscheidet der Träger. Aufgrund des Kostenmodells sind die Kosten für alle Träger aber enorm gestiegen, um bis zu 20 Prozent. Bei den Budgetverhandlungen haben wir Alarm geschlagen, Elke Kahr und die Koalition haben uns aber im Stich gelassen. Wir laufen Gefahr, auf einen Betreuungsgrad von unter 90 Prozent zu fallen, jetzt liegen wir bei 93, zuvor waren wir bei 97.“ KPÖ-Klubchef Hanno Wisiak dementiert: „Es kommt noch Geld vom Land und Bund, Hohensinner weiß das.“ Dass das Normkostenmodell überdacht werden muss, ist ihm unbekannt: „Weder Hohensinner noch die Träger haben mit uns darüber gesprochen.“
„Geld wird fließen“
Im Büro von Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) spricht man von zusätzlichen Mitteln vom Bund zwischen acht und zehn Millionen Euro. Mindestziel sei, den Versorgungsgrad aufrechterhalten zu können. Gruppenschließungen müsse man entgegensteuern.
Die Situation der Einrichtung Heinrichstraße wird am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung thematisiert.
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