Masterstudium ab 2026

Psychotherapieausbildung kommt an Universitäten

Politik
11.01.2024 10:36

Die Psychotherapieausbildung übersiedelt an öffentliche Universitäten. Ab 2026 sei ein Masterstudium mit jährlich 500 Plätzen geplant, gab das Sozialministerium am Donnerstag bekannt (siehe Video oben). Durch die Übersiedelung soll der Zugang breiter und günstiger werden.

Aktuell wird die Ausbildung an privaten außeruniversitären Einrichtungen oder Privatuniversitäten angeboten. Je nach Fachrichtung dauert sie fünf bis acht Jahre und kostet 25.000 bis 50.000 Euro. Manche öffentliche Universitäten bieten bereits jetzt entsprechende Lehrgänge an, zudem kooperieren viele Fachgesellschaften mit ihnen.

Ab 2026 soll es dann Masterstudiengänge mit jährlich 500 Plätzen geben. Die Bundesregierung präsentierte am Donnerstag eine umfangreiche Novelle des Psychotherapiegesetzes. Voraussetzung für das mindestens vier Semester umfassende Studium ist ein fachlich einschlägiges Vorstudium, wie Psychologie, Bildungswissenschaften oder Medizin. Nach dem Abschluss sind noch eine praktische Phase mit Kontakt zu Patientinnen und Patienten sowie eine staatliche Prüfung vorgesehen. Dafür fallen zwar Kosten an, doch die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können zu diesem Zeitpunkt bereits arbeiten und Geld verdienen.

Aufgrund der Novelle können künftig auch eigene Psychotherapie-Bachelorstudien geschaffen werden. „(...) Um die psychosoziale Versorgung zu verbessern, brauchen wir noch mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Mit der grundlegenden Reform wird die Psychotherapie-Ausbildung kostengünstiger. Wir ermöglichen es mehr motivierten Personen, diesen wichtigen Beruf zu ergreifen“, sagte Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne).

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Mit der grundlegenden Reform wird die Psychotherapie-Ausbildung kostengünstiger. Wir ermöglichen es mehr motivierten Personen, diesen wichtigen Beruf zu ergreifen.

Sozialminister Johannes Rauch

Keine flächendeckende Behandlung möglich
In Österreich ist pro Jahr jede vierte Person von psychischen Erkrankungen betroffen. Ungefähr sieben Prozent sind bereit, zur Psychotherapie zu gehen. Allerdings können die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten derzeit nur etwa die Hälfte von ihnen behandeln. Die Reform der Ausbildung soll dem Personalmangel jetzt entgegenwirken. „(...) Eine Ausbildung, die bisher ausnahmslos privat zu finanzieren war und wofür bis zu mehrere Zehntausend Euro aufzubringen waren, wird an öffentliche Universitäten und damit in die Finanzierungslogik der Universitäten überführt. Damit werden uns in Österreich in Zukunft rund 500 zusätzliche Psychotherapeutinnen und -therapeuten zur Verfügung stehen“, sagte Bildungsminister Martin Polaschek.

Auch Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, ist überzeugt, dass die neu strukturierte Ausbildung die Versorgung der Bevölkerung dauerhaft sicherstelle. Die Gesetzesvorlage wurde am Donnerstag in Begutachtung geschickt. Das erste Psychotherapiegesetz ist inzwischen mehr als 30 Jahre alt.

Die FPÖ kritisierte daher per Aussendung, dass der Zeitpunkt zu spät sei. Die Regierung habe durch ihre Corona-Maßnahmen außerdem selbst dazu beigetragen, dass psychische Probleme zugenommen hätten. NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler forderte wiederum, dass Psychotherapie als Kassenleistung sichergestellt werden müsse. Ein Ausbau wird laut Rauch gerade verhandelt.

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