SPÖ-Kommunalsprecher Andreas Kollross hat mit einem Posting auf Facebook für großen Wirbel gesorgt. Scherzhaft fragte er, ob Bürgermeister bei Hochzeiten in der Gemeinde ein Recht darauf hätten, die erste Nacht mit der Braut zu verbringen. Trotz umgehender Entschuldigung hagelt es Kritik.
Offenbar inspiriert vom Kinoklassiker „Braveheart“, den er sich am Donnerstagabend angesehen hatte, dachte der SPÖ-Kommunalsprecher und Bürgermeister von Trumau (NÖ), Andreas Kollross, auf Facebook laut und scherzhaft über den Beschluss eines „Ius primae noctis“ auf Gemeindeebene nach. Demnach hätte der Bürgermeister bei Hochzeiten in seiner Gemeinde ein Recht darauf, die erste Nacht mit der Braut zu verbringen.
Das Posting und die Entschuldigung
„Kann man eigentlich mittels Gemeinderatsbeschlusses so ein ,Ius primae noctis‘ für den Bürgermeister beschließen lassen? Frage nur aus Interesse. Keinerlei Eigeninteresse natürlich“, schrieb Kollross auf seiner Facebookseite. Im selben Beitrag stellte er klar, dass es sich um einen Witz „aus kurzfristiger Langeweile“ handle.
SPÖ-Parteichef Andreas Babler fand das Posting jedenfalls alles andere als lustig. „Verharmlosungen von Gewalt gegenüber Frauen sind auf das Schärfste zu verurteilen und haben in der SPÖ nichts verloren“, schrieb der SPÖ-Chef auf X, wo sich auch Kollross, der auch Landesvorsitzender der Kinderfreunde in Österreichs größtem Bundesland ist, postwendend entschuldigte. Auch die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner verurteilte den Ausrutscher ihres Genossen.
Politische Kritik
Die beiden grünen Nationalratsabgeordneten Meri Disoski und Ralph Schallmeiner verurteilten das Posting ebenfalls auf X. Weitere Kritik kam von ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Pfurtscheller per Presseaussendung: „Der nächtliche Kommentar offenbart ein tiefes sexistisches Weltbild, das nicht ohne Konsequenzen bleiben darf.“
Einen „echten SPÖ-Sexismus-Skandal“ ortet indes die ÖVP Niederösterreich. „SPÖ-Landeschef Sven Hergovich ist nach Bekanntwerden dieses Sexismus-Skandals rund um Bürgermeister Kollross nun gefordert, rasch klare Worte zu finden“, erklärt Silke Dammerer, Frauensprecherin der ÖVP in Niederösterreich. Sie fordert ebenso Konsequenzen für Kollross wie Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). „Wer meint, dass es lustig ist, über Vergewaltigung zu scherzen und brutale Gewalt an Mädchen und Frauen damit zu legitimieren, sollte sich grundsätzlich hinterfragen und schlichtweg kein politisches Amt bekleiden“, kritisiert die Ministerin.
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