GUTEN MORGEN

Benkos Ruine | Einstürzendes Kartenhaus

Benkos Ruine. Es war ein Paukenschlag, der - wenn auch mit Verzögerung - schließlich für einigen Wirbel sorgte. Zum Jahresende 2017 „rettete“ der Tiroler Immobilienjongleur René Benko in einem Kraftakt ohnegleichen den vor der Pleite stehenden österreichischen Möbelkonzern kika-Leiner. Indem er den allerbesten Leiner-Standort in allerbester Wiener Lage am Beginn der Haupteinkaufsmeile Mariahilferstraße und unmittelbar hinter dem Besuchermagneten Museumsquartier großzügigerweise kaufte. Und das mit tatkräftiger Unterstützung aus der türkis-blauen Regierung mit dem damals frisch angelobten Bundeskanzler Sebastian Kurz an der Spitze, die sich für die Rettung des Möbelkonzerns gleich mitbejubeln ließ - hatte man damit doch , wenn auch nur vermeintlich, Arbeitsplätze gerettet. Dafür ließ man das geschlossene Bezirksgericht für Benko aufsperren, damit dieser noch im alten Jahr den Grundbuchsvertrag abschließen konnte. Ein paar Monate später half Kanzler Kurz Benko noch einmal - und dieser schnappte sich dann gleich die ganze Möbelkette kika-Leiner - damit sie, so die Botschaft, in österreichischer Hand bleibt. Wohin das geführt hat, wissen wir seit ein paar Monaten: Unmittelbar nach dem Notverkauf der Möbelkette in diesem Jahr schlitterte sie in die Pleite. Nur wenige Monate später folgt nun im Signa-Reich dominosteinartig eine Pleite auf die nächste. Und in der Mariahilferstraße, wo Benko vor genau sechs Jahren zum Schnäppchenpreis zugeschlagen hatte, steht die Baustelle - dort hat Benkos Signa unter Ausreizung aller Möglichkeiten und wohl auch mancher Unmöglichkeiten einen Neubau unter dem Titel „Lamarr“ hochgezogen. Es sollte ein Einkaufszentrum von Weltstadtformat werden. Nun droht es zur Bauruine zu verkommen.

Einstürzendes Kartenhaus. Seit gestern sind weitere Signa-Gesellschaften pleite. Darunter die Signa Prime, die größte Gesellschaft und das Filetstück der ganzen Gruppe, mit 54 Gebäuden in einem früheren Gesamtwert von 20 Milliarden Euro - darunter das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck , das „goldene Quartier“ in der Wiener Innenstadt, die nicht nur bauhistorisch einzigartige Postsparkasse und das oben angesprochene Luxuskaufhaus Lamarr, das bisher nur im Rohbau existiert. In Deutschland sind Großprojekte wie der Hamburger Elbtower betroffen. Wie es heißt, wurden bei allen Baustellen die Arbeiten bereits eingestellt. Signa Prime hat laut Insolvenzantrag allein 4,5 Milliarden Euro Schulden, offen war zunächst, wie hoch die Schulden bei der Signa Development sind, die heute beim Handelsgericht landen soll. Das Benko-Kartenhaus stürzt immer weiter ein.

Kommen sie gut durch den Freitag!

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