Subventionen gekürzt

Steht nun eine Halbierung der Haller Kultur an?

Tirol
20.12.2023 17:00

Die im Haller Budget 2024 beschlossene Halbierung der Vereinssubventionen für Kultur, Sport und Tradition scheint beschlossene Sache zu sein, wenn keine verwertbaren Zuschüsse von Bund und Land mehr kommen.

Bemüht man die offizielle Homepage der Stadt Hall, so kann man unter anderem Folgendes lesen: „Die geistige Größe einer Stadt wird erkennbar am Anspruch zur Kultur und deren Darstellung. Die Bürger der Stadt Hall in Tirol bewahren und verwalten ihr kulturelles Erbe – beginnend bei Architektur über Musik, Theater bis zu Volks- und Brauchtum.“ Diese beiden Sätze drücken viel aus und verstärken den Eindruck der alten Salzstadt „Hall, die Kulturstadt“. So weltoffen sich die Stadt in ihrem kulturellen Leben auch gibt, so kann sie im Gegenzug auch borniert und klein kariert sein – blickt man etwa auf das Jahr 1981 mit dem hausgemachten „Stigma Skandal“ – welcher schlussendlich Telfs und nicht Hall zum Ort der Tiroler Volksschauspiele machte.

Ein Beschluss der für Wirbel sorgt
Borniert und klein kariert ist die aktuelle Stadtregierung sicherlich nicht, aber sie gaben den Kulturschaffenden und der Haller Bevölkerung ein Thema, welches diese derzeit nicht kalt lässt. Nämlich die im Haushaltsplan 2024 beschlossenen 50-Prozent-Kürzungen bei Subventionen – von Kulturvereinen hin zu den Sportvereinen. Das „Forum Kultur Hall“, Plattform zeitgenössischer Kulturvereine, hat vergangenen Montag die Online-Petition „Für den Erhalt der Haller Kulturszene: Nein zu #HALLbiert“ gestartet. Darin werden die politisch Verantwortlichen ersucht, „diese gravierenden Einschnitte rückgängig zu machen und den Kulturbereich mit ausreichenden, der Teuerung entsprechenden Mitteln zu bedecken“.

Das „Sprachsalz“-Festival steht auch auf der Kippe
So sei auch das weit über die Landesgrenzen hinaus renommierte Literaturfestival „Sprachsalz“ mit dem halbierten Budget nicht mehr umsetzbar, wie dessen Obmann Heinz D. Heisl betont und dazu weiter ausführt: „Wenn eine Kulturstadt keine mehr – oder sagen wir, nicht mehr so richtig eine – sein möchte, muss ich persönlich einen solchen Entschluss akzeptieren. Wir von Sprachsalz stellen uns solidarisch in die Reihe der Enttäuschten. Um noch einige Sätze zu Sprachsalz, dem wohlgemerkt in Österreich einzigen internationalen Literaturfestival anzuführen: Die Budgetkürzung wirkt für das Festival, seinen Umfang und der daraus resultierenden internationalen Strahlkraft zerstörend.

Zitat Icon

Die Budgetkürzung wirkt für das Festival, seinen Umfang und der daraus resultierenden internationalen Strahlkraft zerstörend.

Heinz D. Heisl, Obmann Literaturfestival „Sprachsalz“

Ein internationales Netzwerk zu Autorinnen und Autoren wie zum diesjährigen Nobelpreisträger Jon Fosse, der Nobelpreisträgerin Herta Müller, John Cleese, Stewart O’Nan und vielen weiteren wird mit Sprachsalz für Hall verloren gehen.“ Das Kuratoren-Team arbeite seit 21 Jahren ehrenamtlich und habe in all den Jahren ausgeglichen bilanziert. „Der Zuspruch des großen Bank-Austria-Preises untermauerte die Qualität von Sprachsalz; das gesamte Preisgeld von Euro 70.000 wurde dem Festival-Budget beigefügt. Dass diese Erfolgsgeschichte nicht reicht, um ein sowieso nicht gerade üppiges Budget zu erhalten, ist für eine Kulturstadt wahrlich bedauernswert.“

„Wenn kein Geld da ist, kann man keines vergeben“
Halls Kulturreferent Christoph Sailer, der selbst jahrzehntelang das Kulturleben mitgestaltete, betont: "Fakt ist, wir haben kein Geld und wenn kein Geld da ist, kann man keines vergeben. Die Stadtverwaltung ist guter Dinge, die Vereine zu unterstützen, sollte sich irgendwo was auftun - wie versprochene Mittel von Bund und Land.

Zitat Icon

Wir können als Stadt nicht pleite gehen und den großen Gönner spielen. Ich werde alles versuchen , dass nicht halbiert werden muss.

(Bild: zVg.)

Christoph Sailer, Kulturreferent Hall in Tirol

So diese nicht zweckgewidmet sind, werden sie selbstverständlich weitergegeben.“ Aber bisher wisse man nicht, wann und unter welchen Bedingungen Mittel hereinkommen. „In dieser Situation müssen wir vom ,Worst Case’ ausgehen und somit die Subventionen halbieren. Wir können nicht als Stadt pleite gehen wie etwa Matrei in Osttirol und dabei den großen Gönner spielen. Ich werde trotzdem alles unternehmen, damit es nicht zu den beschlossenen 50% kommen wird.“

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