20 Monate Haft

Tochter zehn Jahre terrorisiert: Vater muss ins Gefängnis

Wien
24.04.2012 20:08
Ein 56-jähriger Familienvater aus dem Wiener Bezirk Donaustadt, der seine Tochter zehn Jahre lang regelmäßig geschlagen, gedemütigt und terrorisiert hatte, ist am Dienstagnachmittag zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. An der Richtigkeit der belastenden Angaben der mittlerweile 19 Jahre alten Tochter bestünde "kein Zweifel", sagte Richterin Gerda Krausam. Erschwerend wurde der "überaus lange Deliktszeitraum" gewertet.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Familienvater, der bis zum Schluss der Verhandlung seine Schuldlosigkeit beteuert hatte ("Der da oben weiß, was war und wie's war"), erbat Bedenkzeit.

Tochter musste nackt auf Pferd reiten
Nach Angaben der Tochter bekam sie häusliche Gewalt zum ersten Mal im Alter von sieben Jahren mit, als der Mutter ein Messer mit der Spitze nach unten auf den Parkettboden fiel. Der Vater soll seine Frau daraufhin an der Gurgel gepackt und gewürgt haben, bis sie rot wurde und keine Luft mehr bekam.

Alsbald sollen sich die Aggressionen des Technikers primär gegen seine Tochter gerichtet haben. Wenn sie kein "Sehr gut" von der Schule heimbrachte, setzte es laut Anklage Strafaktionen wie Fußtritte oder verbale Demütigungen. Der Vater zwang seine Tochter sogar, auf der Donauinsel nackt auf ihrem Pferd zu reiten.

Vater wegen Stalkings angezeigt
Mehrfach versuchte die Frau, sich dem Elternhaus zu entziehen, mit 15 begab sie sich freiwillig für sechs Wochen ins Kriseninterventionszentrum - das Jugendamt und Sozialarbeiter schalteten sich ein. Das Mädchen wohnte daraufhin kurze Zeit bei den Großeltern, nach Ansicht der Behörden war danach die Situation zu Hause "bereinigt" - die Jugendliche wurde wieder zu den Eltern zurückgeschickt. Das streng gläubige Pfarrgemeinderat-Mitglied setzte nach Darstellung der Tochter danach sein von Gewalt geprägtes Verhalten ungerührt fort.

Mit 17 zog das Mädchen endgültig aus und will seit diesem Zeitpunkt explizit keinen Kontakt mehr zu den Eltern. Doch das muss sie mit Einstweiligen Verfügungen erzwingen: Der 56-Jährige soll ihr nachstellen und den Studienort der mittlerweile 19-Jährigen herausbekommen haben, sodass inzwischen auch Anzeigen wegen Stalkings anhängig sind.

Vater und Mutter streiten Taten ab
Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Er habe seiner Tochter niemals etwas angetan, versicherte der 56-Jährige. Das Mädchen wolle laut seinen Angaben seit 2003 - es war damals zehn Jahre alt - die Oberhand über ihn gewinnen und ihn vernichten.

Das Verfahren gegen die mitangeklagte Ehefrau, die der Tochter laut Anklage nicht geholfen haben soll, wurde ausgeschieden und wird separat weiterverhandelt. Die 58 Jahre alte Frau - eine ausgebildete Kindergärtnerin - soll das Haus verlassen haben, in den Keller gegangen sein oder sich Kopfhörer aufgesetzt haben, um das Weinen der Kleinen nicht zu hören, wenn ihr Mann auf das Kind losging. Sie selbst will nie Übergriffe miterlebt haben.

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