Israels Regierung hat die Gefahrenstufe für ihre Bürgerinnen und Bürger bei Reisen nach Österreich erhöht. Damit gilt nun die zweite von insgesamt fünf Stufen. Argumentiert wird mit einem deutlichen Anstieg von Hetze, Anschlagsversuchen und Antisemitismus.
Das Land hat die Reisehinweise allgemein angepasst und unter anderem auch für Deutschland, Frankreich und Großbritannien höhere Warnstufen ausgerufen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs werde die Lage regelmäßig beurteilt, heißt es. Dabei seien mehr Bedrohungen festgestellt worden. So sei in vielen Regionen ein deutlicher Anstieg von Hetze, Anschlagsversuchen sowie Antisemitismus zu verzeichnen, teilte der Nationale Sicherheitsstab in Israel mit. Der Iran und seine Verbündeten würden verstärkt versuchen, israelische und jüdische Ziele auf der ganzen Welt anzugreifen.
Zum Vergleich: Österreich und andere europäische Länder stehen durch die Erhöhung auf derselben Stufe wie beispielsweise das Kriegsland Ukraine oder einige afrikanische Länder wie Namibia und Kongo. Die höchste von fünf Warnstufen gilt derzeit nirgends, die zweithöchste jedoch in vielen Ländern weltweit wie Bangladesch, Malaysia, Oman, Sudan und Tunesien. Österreichs Außenministerium hat Mitte Oktober umgekehrt eine partielle Reisewarnung für Teile Israels ausgesprochen.
Was Israelis empfohlen wird
Israelischen Bürgerinnen und Bürgern wird geraten, ihr Reiseziel mit Bedacht zu wählen und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. So sollten etwa keine Symbole zu sehen sein, die die israelische und jüdische Identität offen zeigen. Zudem empfiehlt der Nationale Sicherheitsstab, Reisen in arabische Länder gänzlich zu verschieben.
In Wien macht unterdessen eine neue Plakatkampagne auf Antisemitismus aufmerksam. Dahinter stehen die Eva Kahan Foundation, die Unternehmerin Sandra Berkson sowie viele weitere österreichische Kulturschaffende. „Nie wieder ist jetzt!“, heißt es auf dem Plakat, das die Gesichter von etwa 200 Menschen zeigt, die seit dem 7. Oktober in Geiselhaft der Hamas sind.
„Wir haben noch gar keinen Begriff dafür, was hier geschehen ist“, sagte der Schriftsteller Doron Rabinovici, der selbst Jude ist, bei der Präsentation. „Nichts - keine politische Situation, keine Debatte rechtfertigt ein Pogrom an jüdischen Staatsbürgern“, betonte Schauspieler Cornelius Obonya. Alle Menschen sollten die Augen offenhalten und „aufstehen und den Mund aufmachen“, wenn sie antisemitische Äußerungen oder Handlungen beobachten würden. In den vergangenen Tagen wurden etwa 40 Geiseln der Hamas wieder freigelassen.
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