Wieso mussten heuer in der Steiermark schon 12 Frauen gewaltsam sterben? Und wie wollen wir uns an sie erinnern? Am heutigen Tag gegen Gewalt an Frauen gedachten Aktivistinnen der Toten - mit einem Marsch und einem Kunstprojekt auf der Fassade des Kunsthauses. Auch die Farbe Orange soll darauf aufmerksam machen.
Zwölf Steirerinnen wurden dieses Jahr bereits getötet - eine Rekord-Zahl, und doch ist das nur die Spitze des Eisbergs der Gewalt, die Frauen erleben. Zwischen 25. November und 10. Dezember gedenkt man weltweit dieser Gewaltopfer - unter anderem mit der UN-Kampagne „Orange the World“.
Zahlreiche Gebäude und Sehenswürdigkeiten in allen steirischen Regionen werden dafür beleuchten, in Graz etwa der Uhrturm, die Murinsel und der Arkadenhof des Landhauses. „Der Sitz des Landtags Steiermark erstrahlt auch in diesem Jahr wieder in orangefarbenem Licht, um auf dieses wichtige Thema Aufmerksam zu machen“, erklärt Landtagspräsidentin Manuela Khom.
Erinnerung an jedes einzelne Opfer
Auf der markanten Fassade des Grazer Kunsthauses setzen die Künstlerinnen Sophie Gartner, Marie Hammer, Hannah Krusch-Batruel, Rebecca Scharler und Melina Seifert jenen 84 Frauen ein Denkmal, die in den vergangenen drei Jahren in Österreich umgebracht wurden. Sterbedatum, Alter sowie der Todesort der Opfer sind nacheinander zu sehen.
Das schockiert - und bringt hoffentlich viele zum Handeln. „Zivilcourage ist so wichtig, um gegen diese Gewalttaten und Unterdrückungen anzukämpfen und in Zukunft hoffentlich weitere Morde verhindern zu können“, sagen die Künstlerinnen.
Diese Zivilcourage kann man sogar üben - etwa beim Frauenservice in Graz, wo gezielte Trainings angeboten werden. „Die wichtigste Regel ist, sich auf das Bauchgefühl zu verlassen“, sagt Chefin Petra Leschanz bei einem Gedenkmarsch gestern durch Graz. „Wir haben sehr feine Sensoren für Gewalt.“
Es gilt also: Hin- statt weghören, wenn die Freundin sich einem anvertraut oder die Nachbar zu laut streiten. Damit wir in Zukunft keiner Mordopfer gedenken müssen.
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