„Mehr als pietätlos“

Freund von Todesopfer erhebt Vorwürfe gegen Hotel

Ausland
24.11.2023 19:24

Es sollte ein Urlaub im Paradies werden, tatsächlich wurde die Reise eines Paares aus dem deutschen Hessen zur Tragödie: Die 32-Jährige wurde beim Schnorcheln auf den Malediven von einer Strömung mitgerissen, für sie kam jede Hilfe zu spät. Ihr trauernder Partner will jetzt vor den Gefahren auf den Trauminseln warnen - und er erhebt schwere Vorwürfe gegen das Hotel.

Die Schilderungen des 44-Jährigen von den dramatischen Ereignissen auf den Malediven - krone.at berichtete - sind nur schwer zu verdauen. Dennoch will der Deutsche das Geschehene mit der Öffentlichkeit teilen und damit auf die Gefahren auf den Malediven aufmerksam machen.

Das Drama nahm am vergangenen Samstagvormittag seinen Lauf: Das Paar wollte getrennt etwas Zeit verbringen, der 44-Jährige hatte sich eine Massage gebucht, die junge Frau ging zum Strand, um eine Runde zu schnorcheln. Als der Mann nach etwa 90 Minuten zurück in den Bungalow kam, war seine Freundin nicht da. Zunächst machte sich der 44-Jährige keine Sorgen, auch als er sie am Strand vergeblich suchte. Um sich etwas auszuruhen, ging er zurück in den Bungalow.

Ohne Vorwarnung Foto toter Freundin gezeigt
Gegen 12.15 Uhr wurde der Deutsche dann per Anruf zur Rezeption beordert. Dort angekommen, zeigte ihm der Hotelmanager ein Foto auf einem Smartphone. Darauf zu sehen: der Leichnam der 32-Jährigen.

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Der Manager zeigte mir auf seinem Smartphone das Bild des leblosen Körpers meiner Freundin und fragte, ob sie das sei. Ich bejahte und er sagte mir, dass sie tot sei.

Der 44-Jährige über den Moment, als er vom Tod seiner Freundin erfuhr

Nachdem der geschockte 44-Jährige die Identität seiner Freundin bestätigt hatte, ging alles blitzschnell: „Ich wurde mehr oder weniger gezwungen, sofort alles zu packen und 2250 Dollar für einen sofortigen Transport für mich und die Verstorbene nach Male zu zahlen.“ Der Hesse leistete trotz des „mehr als pietätlosen“ Verhaltens des Hotelmanagements den Anweisungen Folge.

„Über zwei Stunden bei Dunkelheit über den Ozean“
Wenig später wurde der Leichnam seiner Freundin auf ein Boot geladen. „Von dort ging es dann über zwei Stunden bei Dunkelheit über den Ozean“, so der 44-Jährige. In den folgenden zwei Tagen musste sich der Trauernde mit den bürokratischen Hürden auseinandersetzen: „Ich konnte alles regeln und mich und sie nach Hause bringen“, berichtet der Deutsche.

Neben dem Entsetzen über das offensichtlich pietätlose Verhalten des Hotelmanagements ist der 44-Jährige aber auch über die Kommunikation des Hotels verärgert. So behauptete das Management, dass die 32-Jährige ohne Flossen schnorcheln gegangen sei. Das sei schlicht gelogen: „Wir haben bereits zu Beginn des Urlaubs eine komplette Schnorchelausrüstung ausgeliehen und die hatte meine Freundin beim Unglück dabei“, so der erfahrene Taucher. Auch die Tauchschule bestätigte, dass die Frau eine Ausrüstung ausgeliehen hatte.

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Ich kann aber mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass meine Freundin Flossen trug.

Der Hesse über die Behauptung des Hotels

Seine Freundin sei eine gute Schwimmerin und „nie fahrlässig“ gewesen, zudem habe sie Respekt vor dem Wasser gehabt. „An dem Tag waren aber anscheinend die Strömungen so stark und sie leider unachtsam, dass sie dort hingetrieben wurde, wo man nicht hinsollte.“

Keinerlei Hinweise am Strand
Auch, wenn es sich um ein tragisches Unglück handle, sieht der 44-Jährige Mängel bei den Sicherheitsmaßnahmen seitens des Hotelressorts: „Es wird einem zwar gesagt, wo man ins Wasser darf und wo nicht, aber am Strand gibt es keinerlei Hinweise.“ Auch im Wasser gebe es keine Leine oder Schild, wodurch der Übergang in den unsicheren Bereich gekennzeichnet sein würde.

Was genau in den letzten Minuten des Lebens der 32-Jährigen passiert war, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. „Ich denke, dass sie in Panik war, weil sie von der Strömung weg von der Insel getrieben wurde und dann dagegen angekämpft hat. Genau das ist meiner Freundin wahrscheinlich zum Verhängnis geworden. Den Rest möchte ich mir nicht ausmalen“, so der Hesse, der mit seiner tragischen Geschichte Urlauber vor den tödlichen Gefahren eindringlich warnen will.

Das Hotel beteuerte auf Nachfrage von krone.at jedenfalls, die Sicherheitsvorkehrungen verbessern zu wollen ...

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