Trans und Nicht-binär

„Warum nicht einfach leben und leben lassen?“

Tirol
23.11.2023 19:00

Eine Foto-Ausstellung im Innsbrucker Leokino zeigt verschiedene Stationen in der Transition der nicht-binären, also weder weiblichen noch männlichen, Person Felix Lene. Fotograf Martin Kink tauchte für das Projekt in die Trans-Community ein und erzählt von schönen Begegnungen, aber auch herausfordernden Momenten.

Das Innsbrucker Leokino ist voller bunter Menschen, die Toiletten an diesem Tag unisex und im Mittelpunkt steht ein nicht-binärer Mensch. Moment, nicht-binär? Genau, also weder weiblich noch männlich. 1974 sang David Bowie frei übersetzt „Du bringst deine Mutter durcheinander, sie ist sich nicht sicher, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist“. Es war die Zeit des „Glam-Rock“, in der Rock-Musiker oft durch sehr feminine Outfits auffielen, die die Geschlechterrollen in Frage stellten. Dass die duale Geschlechteraufteilung kritisch betrachtet wird, ist kein neues Phänomen.

Zitat Icon

You‘ve got your mother in a whirl - she‘s not sure if you‘re a boy or a girl. Hey babe, your hair‘s alright, hey babe, let‘s go out tonight

David Bowie

Prophet war Mann, dann Frau, dann Mann
Beispiele gibt es viele und sie reichen zurück bis in die Antike: Etwa der Seher Teiresias in der griechischen Mythologie, der als Mann, dann als Frau, dann wieder als Mann lebte. Die vom „Queeren Chaos Kollektiv“ organisierte „Trans Awareness Week“ Mitte November in Innsbruck machte, gefördert vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck, auf das bunte, queere Leben mit Ausstellungen, Kinofilmen, Dragshows etc. aufmerksam. Mit so vielen Projekten übrigens einmalig in Österreich. Ein Projekt war die fotografische Begleitung eines Teils der Transition von Felix Lene.

Fotograf Martin Kink (Bild: Nadine Isser)
Fotograf Martin Kink

„Warum kann man nicht leben und leben lassen?“
Glücklich. Das kann einem in den Sinn kommen, wenn man die Fotoausstellung im Leokino von Martin Kink über Felix Lene betrachtet. Felix Lene ist transmaskulin nicht-binär, Kink hat Felix eineinhalb Jahre fotografisch bei der Transition begleitet. Kink gelang es dabei, Emotionen ungestellt einzufangen: Auf fast allen Bildern strahlt Felix - man möchte mitstrahlen. Außer dem schönen Lachen sind auf den Fotos noch weitere Körperteile, die eine wichtige Rolle bei der Transition spielen, zu sehen: Brüste, keine Brüste, Haare, keine Haare. Chronologisch ist Felix’ Reise nicht geordnet, damit wird einem Veränderungsprozess Tribut gezollt, bei dem Anfang und Ende eine untergeordnete Rolle spielen. „Ich bin der gleiche Mensch, der ich war - und doch auch ein anderer“, sagt Felix.

(Bild: Isser)
Zitat Icon

Ich bin der gleiche Mensch, der ich war - und doch auch ein anderer.

Felix Lene

Veränderungen: Schön & Schwierig
Veränderungen können schön und schwierig sein. Das betrifft alle Menschen, doch Transmenschen im besonderen Maße. Das Projekt hat auch Kink nicht unberührt lassen: „Durch Felix durfte ich viele äußerst freundliche, liebe und hilfsbereite Menschen aus der Community kennenlernen. Doch ich habe auch mitbekommen, wie viele Steine in den Weg gelegt werden. Warum kann man nicht einfach leben und leben lassen?“ Kink spielt auf die zahlreichen Schwierigkeiten an, mit denen Transpersonen konfrontiert sind - sei es im Gesundheitssystem oder durch diskriminierende Reaktionen anderer Menschen. Kraft schöpfen, Mut machen und glücklich sein. Das gelang an diesem Abend außerordentlich gut.

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