75-Jähriger gesteht

Bewährungsstrafe wegen Handel mit Nazi-Zeug

Salzburg
21.11.2023 13:15

Wer mit Gegenständen aus der NS-Zeit handelt, muss mit einer Strafe nach dem Verbotsgesetz rechnen: Das weiß jetzt auch ein Antiquitätenhändler (75), der sich am Dienstag nach dem Verbotsgesetz im Landesgericht Salzburg verantworten musste. Er gestand alle Vorwürfe.

Kistenweise stellten Polizisten sogenannte Devotionalien aus der Zeit des Nationalsozialismus beim Angeklagten sicher: „Alles Mögliche war dabei“, zählte Staatsanwalt Florian Weinkamer im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes auf. 262 Stück Abzeichen und Orden, 17 Aufnäher, 29 Ringe, 18 Postkarten, 11 Briefmarken, fünf Feuerzeuge, drei Armbinden: all dies mit Symbolen und Zeichen der Nazis. Das war aber weit noch nicht alles: Beamte fanden auch fast 500 Münzen, mehrere „Mein Kampf“-Bücher und verschiedene Dolche, Säbel und sogar einen Fotoapparat der damaligen Luftwaffe. „Er hat sogar selbst für Nachschub gesorgt, in dem er Hitler-Porträts einrahmte und verkaufte“, unterstrich der Ankläger. Zudem gebe es eindeutige WhatsApp-Nachrichten, daher gäbe es „keinen Zweifel an einer Wiederbetätigung“. 

„Mein Mandant ist geständig zu allen Fakten“, unterstrich Verteidiger Kurt Jelinek. Vor zwei Jahren, in der Pandemie, habe er damit begonnen. Jelinek ergänzte noch: „Ihm war die Tragweite nicht bewusst, es tut ihm leid. Er möchte einen Schlussstrich bei diesem Verfahren setzen und sich nicht äußern. Das Verfahren allein hat bei ihm schon Wirkung gezeigt.“ Tatsächlich schwieg der ältere Herr, der laut eigener Aussage schlecht hört und mit der Demenz kämpft. Nur eines antwortete er auf die Frage von Richterin Anna-Sophia Hofer, ob er mit der Konfiszierung der Gegenstände einverstanden sei: „Ja, weg damit“. Einige Devotionalien könnten noch den Weg ins Museum finden, meinte die Richterin. Urteil: 18 Monate auf Bewährung. 

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