Nachdem der Bundeskongress von Dezember auf Februar verschoben wurde, springt nun auch der Grüne Nationalratsabgeordnete Michel Reimon als Kandidat ab. Er ist mit der Begründung, den Parteitag wegen des Nahost-Krieges zu verschieben, nicht einverstanden: „Unter der neuen strategischen Vorgabe bin ich einfach kein geeigneter Kandidat.“
Bei den Grünen holpert es weiter, was die Erstellung einer Kandidatenliste für die EU-Wahl betrifft. Reimon, der bereits für die Grünen im EU-Parlament saß, gab am Donnerstag bekannt, nun doch nicht antreten zu wollen.
„Wenn die Erdöl- und Erdgas-Regime von Russland bis zum Iran unsere Welt mit Terror, Krieg und Unterdrückung, mit Desinformation und Hetze, mit Rechtsextremismus, Islamismus und Antisemitismus überziehen, dann sollten wir Grüne das ins Zentrum unserer Außen- und Europapolitik rücken, davon bin ich überzeugt“, so Reimon. Er habe sich mit diesen Inhalten eigentlich für die kommende Europawahl bewerben wollen.
Kandidatur nicht mehr „möglich“
„Diese Linie wollte ich dem Bundesvorstand vorschlagen und damit auf dem Bundeskongress kandidieren. Das ist nun nicht mehr möglich“, verwies er auf die Verlegung des Bundeskongresses vom 16. Dezember auf 24. Februar, die am Mittwoch bekannt geworden war. Begründet worden war dies damit, dass man nach dem Terroranschlag auf Israel den Wahlkampf „in einer besonders aufgewühlten Stimmung nicht künstlich in die Länge ziehen“ wolle.
„Ich verstehe das Bedürfnis, bei all dem Leid und Elend innezuhalten, sich zu besinnen. Für eine Minute zu schweigen“, schrieb er. „Aber dass es die Diskussionen und Reden beim Start in die Europawahl nicht prägen soll, ist doch ein markanter Unterschied zu meiner politischen Einschätzung ... eigentlich genau das Gegenteil meiner Bewerbung“, übte er Kritik an der Entscheidung seiner Partei.
„Ich wollte Aufmerksamkeit auf genau diese Zusammenhänge lenken und die Scheinwerfer auf die Profiteure im Hintergrund richten“, erklärte er. „Unter dieser Prämisse sollte ich nicht antreten.“ Er finde das schade, werde aber bei den Wahlen nächstes Jahr trotzdem mit aller Kraft für die Grünen laufen.
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