Sogar Krebsleiden erkennt sie an über 2000 Jahre alten Knochenfunden: Wie es um die Medizin und Heilkunde der Kelten stand, untersucht Forscherin Karin Wiltschke. Wie ging man mit der Linderung von Wehwehchen um? Und dass es auch durchaus recht erfolgreiche „Operationen“ gab, verrät sie in einem Vortrag heute, Donnerstagabend, in Mistelbach.
Karin Wiltschke ist den Methoden der Medizin von einst auf der Spur: Ausgangsmaterial sind dabei lediglich Knochenreste und Zähne. Welche Rückschlüsse durch moderne Analysen bereits gewonnen werden können, erstaunt: „Mit vielen Alltagsverletzungen konnten die Kelten, die ab 450 v. Christus unser Land besiedelten, durchaus gut umgehen“, so die Humanbiologin zur „Krone“.
Vom „Wehwechen“ über Zähne bis zum Krebs
Das reichte von Karies über Blutungsstillungen durch Tinkturen und Salben bis hin zu erfolgreich behandelten Brüchen - sogar an Oberschenkelknochen. Momentan untersucht die Abteilungsleiterin für Anthropologie im Naturhistorischen Museum Wien das Skelett eines Kelten, der an Krebs erkrankt war: „Das zeigen besondere Spuren an der Knochenstruktur - wir sind weiteren Details schon auf der Spur.“
Forscherin über Fakten und Mythen
Am Donnerstagabend geht sie im MAMUZ-Museum in Mistelbach auf Krankheiten und Heilmethoden von damals ein. „Behandelt“ werden dort ab 18 Uhr auch viele Mythen: „Ja, es stimmt zum Teil, dass man durch Schädelöffnungen ,böse Geister rauslassen’ wollte“, weiß die Forscherin. „Aber es wurden auch bereits ,Operationen’ durchgeführt. In manchen Fällen hat der Patient, wie uns Spuren an archäologischen Funden zeigen, die Prozedur auch nachweislich überlebt.“
Der Vortrag findet im Rahmen der Museums-Sonderschau „Kelten“ statt.
Mehr Infos auf www.mamuz.at
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