Der Büroleiter des Klagenfurter Bürgermeisters bekam 62.021 Euro für 691 Überstunden ausbezahlt. Die Prüfer des stadteigenen Rechnungshofes kritisieren die hohen Ausgaben für Leasing-Mitarbeiter.
Die Personalkosten im Rathaus werden immer höher. Grund dafür sind unter anderem viele Überstunden, die verrechnet wurden. Deshalb wurde der Stadtrechnungshof mit der Überprüfung der Überstunden beauftragt. Der Rohbericht der Kontrollinstanz sorgt jetzt für Zündstoff: Im Mittelpunkt steht Patrick Jonke, der Leiter des Bürgermeisterbüros. Er hatte im Vorjahr für 691 Überstunden insgesamt 62.021,17 Euro brutto ausbezahlt bekommen. Als Leasing-Mitarbeiter kostete er die Stadt jährlich 200.000 Euro. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass Jonke nach Ansicht der Prüfer 15,9 Stunden zu viel verrechnet hatte. Das dafür kassierte Geld müsse er aus der eigenen Tasche zurückzahlen.
Jonke rechtfertigt sich: „Als Büroleiter habe ich in zwölf Monaten 2204,9 Stunden Arbeitszeit geleistet. Der Job ist mit vielen Überstunden verbunden. Die 691 Überstunden sind aufs Jahr hin gerechnet 1,8 Überstunden am Tag. Das ist normal. Von den 200.000 Kosten für die Leasing-Firma habe ich nur 64.000 Euro erhalten, auch bei den Überstunden bleibt viel weniger übrig.“ Laut Stadtrechnungshof seien Leasing-Mitarbeiter um 36 Prozent teurer als Vertragsbedienstete.
Anstellung brachte Ersparnis
Deshalb hat Bürgermeister Christian Scheider (TK) im März 40 geleaste Mitarbeiter in ein Angestelltenverhältnis übernommen, unter ihnen auch Jonke. Damit, so der Stadtchef, habe man rund drei Millionen Euro einsparen können. Derzeit arbeiten noch bis zu 50 Leasing-Beschäftigte für die Stadt. „62.021 Euro sind keine Bagatelle. Hier bedienen sich einige skrupellos am Geld der Stadt“, kritisiert Angelika Hödl (SP). Sie fordert außerdem, dass das Vorgehen des Magistratsdirektors Peter Jost untersucht wird, der die Überstunden ohne Leistungsnachweis genehmigt hat.
Deshalb werden im Magistrat die Forderungen nach sogenannten All-In-Verträgen für Spitzenbeamte immer lauter. Denn dadurch fallen die Überstunden weg. Scheider zweifelt an der Maßnahme: „Das würde der Stadt aber noch teurer kommen, denn alle Überstunden kann man in einem All-In-Paket nicht abdecken. Die Stadt müsste noch zusätzliche Zahlungen tätigen.“
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