Jetzt ist sie wieder da, die dunkle und kalte Zeit. Und damit lassen sich auch immer wieder GEstalten der Unterwelt blicken. Krampusse und Perchten sind tief in unserer Tradition verwurzelt – der Brauch wandelt sich aber.
Der Rauch hängt schwer über dem Dorfplatz, Glockengeläut dröhnt durch die Nacht, es riecht nach Winter; und inmitten der drängenden Menschenmenge tauchen sie auf – die Krampusse. Hörner, böse Blicke, Zottelfell, Kettengerassel, fauchende Masken: Was auf Außenstehende wie ein Höllenspektakel wirkt, ist bei uns in Kärnten jahrhundertealtes Brauchtum.
Der Krampus gehört zu Kärnten wie der Schnee zum Winter: Der Ursprung dieser schaurigen Gestalten reicht weit zurück – bis in vorchristliche Zeiten, als in den Alpen die Menschen mit Lärm und Masken den Winter austreiben wollten.
Im Mittelalter verschmolzen diese Rituale dann mit dem christlichen Nikolausbrauch: Der Heilige belohnt die Guten, sein finsterer Begleiter ermahnt die Unartigen. Bis heute wird dieser Brauch in der Adventzeit gepflegt, fast jedes Tal hat seine eigene Gruppe, jede Maske ihren eigenen Stil. Mancherorts wirken die Figuren oft archaisch und roh, andernorts begeistern detailreiche Gestaltungen.
Zwischen Brauchtum und Eventkultur
Diese Tradition besteht, auch wenn sie sich wandelt: Viele Läufe gleichen heute großen Shows – inklusive Flammenwerfer, Nebelmaschinen und Heavy-Metal-Musik. Die Terminkalender der Krampus- und Perchtengruppen sind übervoll.
Tausende Besucher aus dem In- und Ausland strömen etwa nach Klagenfurt (Krampusumzug am Samstag, 22. November, ab 19 Uhr) und Villach (Krampuslauf am Freitag, 28. November, ab 18.30 Uhr), um die spannenden Spektakel hautnah mitzuerleben.
Damit wächst auch die Verantwortung. Immer wieder sorgen Zwischenfälle für Schlagzeilen – etwa wenn Zuschauer zu nahe an die Akteure treten, Masken beschädigen oder gar die Läufer verletzen (wir haben berichtet).
Aberglaube oder Tradition? Perchten und Raunächte
Stiller, aber nicht weniger eindrucksvoll sind die Perchten, die meist erst nach Weihnachten, in den Raunächten, in Erscheinung treten – in der mystischen und energiegeladenen Zeit zwischen den Jahren. Sie vertreiben das Böse und „reinigen“, was noch vom alten Jahr übrig ist. Für manche ist das Aberglaube, für andere geht es einfach darum, etwas zu spüren: die Dunkelheit, das Licht – und das Miteinander.
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