Das Jahr 2022 war „ein goldenes Jahr“ für die Bauern in Oberösterreich. Es brachte laut dem neuen „Grünen Bericht“ des Landes heftige Einkommenszuwächse - allerdings der Verteuerung wichtiger Agrarprodukte durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine geschuldet. Es wurden aber auch gute Ernten erzielt.
71 Prozent je Betrieb bzw. 70 Prozent je betrieblicher Arbeitskraft (bAK) waren die Steigerungen, siehe die Details in der Grafik unten. Dort sieht man auch, dass Oberösterreich die gesamtösterreichischen Zuwächse übertroffen hat.
Davor gab es allerdings 2020 und 2021 leicht fallende Bauerneinkommen und überhaupt stark schwankende Einkommen im Rückblick bis ins Jahr 2010. Deshalb wird 2022 im „Grünen Bericht“ ausdrücklich ein „Ausnahmejahr“ genannt. Heuer, 2023, geht es auch nicht so weiter, wie eine erste Einschätzung des Büros von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) zeigt: „Nach dem volatilen Krisenjahr 2022 zeigen die Erzeugerpreise bereits seit Beginn des Jahres 2023 nach unten. Eine gleiche Kurskorrektur nach unten lässt bei den Produktionskosten aber auf sich warten. Die Energie- und Betriebsmittelkosten bleiben weiterhin hoch und fressen den Betriebsgewinn auf. Unterm Strich bleibt heuer wieder wenig(er) für die bäuerlichen Familien übrig.“
Eine ernüchternde Umrechnung
Für 2022 macht die Umrechnung auf den Stundenlohn gleich viel weniger „golden“, wie das Büro der Landesrätin auf „Krone“-Anfrage vorrechnet: „Der Stundenlohn 2022 von rund 16 Euro brutto zeigt nach wie vor einen niedrigen Wert. Zum Vergleich: Jener der unselbständigen Erwerbstätigen lag bei rund 24 Euro. Dennoch erbringen Österreichs Bäuerinnen und Bauern trotz der volatilen Agrarmarktsituation eine Vielzahl an ökologischen Mehrleistungen für die ganze Gesellschaft: Etwa stellen sie mehr Biodiversitätsflächen als je zuvor zur Verfügung, investieren in Tierwohl oder pflegen die Kulturlandschaft.“
Gesamtüberblick über die Agrarstruktur
Im „Grünen Bericht“, der in Oberösterreich alle drei Jahre erstellt wird, geht es auf 150 Seiten aber nicht nur um die Einkommensentwicklung, sondern gesamthaft um die Weiterentwicklung der Landwirtschaft Oberösterreichs in herausfordernden Zeiten - siehe die Langfassung hier. Die Agrarstruktur wird mit dem aktuellsten Stand von 2020 angegeben: 29.173 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gibt es noch, von denen 43 Prozent im Haupterwerb geführt werden. Durchschnittlich 22,4 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werden jeweils bewirtschaftet, was sich auf etwas mehr als eine halbe Million Hektar im Land summiert.
Was die Agrarlandesrätin dazu sagt
Der „Grüne Bericht“ war am Donnerstag auch Thema im Landtag. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) sagt zur Einkommensentwicklung im Jahr 2022: „Gerade, weil der Weltmarkt für agrarische Güter oftmals einer Achterbahn gleicht, braucht es die Agrarpolitik. Unsere Gesellschaft baut auf einer funktionierenden Land- und Lebensmittelwirtschaft - denn jeder von uns isst und braucht sichere, erschwingliche Nahrung. Gesunde, wirtschaftliche stabile Höfe durch Agrarpolitik sicherzustellen, ist daher zu jeder Zeit eine essentielle Aufgabe, die uns allen dient. Versorgungssicherheit kann nur mit regionaler Produktion sichergestellt werden.“
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