Die SV Ried gibt nach zweijähriger Abwesenheit kommende Saison ihr Comeback in der Fußball-Bundesliga. Die Innviertler fixierten am Freitag in der 2. Liga in der vorletzten Runde den Aufstieg und fiebern bereits jetzt ihrer 24. Saison im Oberhaus entgegen. Mit Maximilian Senft ist noch jener Trainer im Amt, mit dem die Rieder 2023 abgestiegen waren. Das Vertrauen in den 35-Jährigen zahlte sich aus, er schloss das auf zwei Jahre anberaumte Aufstiegsvorhaben erfolgreich ab.
„Max Senft ist der ideale Trainer für die Neuausrichtung auf Basis unseres Zweijahresplans“, hatte SVR-Sportvorstand Wolfgang Fiala bei der Verlängerung des Trainer-Vertrags bis zum Ende der aktuellen Saison im Juni 2023 gesagt. Die fehlenden Ergebnisse zuvor mit nur einem Sieg aus zwölf Spielen als „Feuerwehrmann“ ab 1. März 2023 nach der Trennung von Christian Heinle hatten die Entscheidungsträger nicht abgeschreckt. Kontinuierlich wurde in der Folge am Vorhaben „aggressives Vorwärtsverteidigen, mutiger Angriffsfußball“ gearbeitet.
Ried wurde Favoritenrolle gerecht
Vergangene Saison fehlte noch die Belohnung durch den Aufstieg. Rang zwei, zehn Punkte hinter dem GAK, zeigte aber, dass die Richtung stimmt. Diese Saison machten die Innviertler keinen Hehl aus ihrem „klaren Aufstiegsziel“ und wurden der Favoritenrolle zu Beginn auch mit fünf Siegen gerecht. Eine Schwächephase mit drei Niederlagen in fünf Spielen zwischen Ende September und Anfang November sorgte dafür, dass Admira Wacker in der Tabelle vorbeiziehen konnte.
Erst in der 27. Runde schnappten sich die „Wikinger“ Platz eins, den sie auch von der 2. bis zur 8. Runde inne hatten, dank eines Negativlaufs der Südstädter zurück und gaben diesen nicht mehr her. Während es in den vergangenen 27 Jahren keinem Club gelungen ist, sofort wieder in die Bundesliga zu kommen, zählt Ried (zweimal) zu nur drei Vereinen, denen das Unternehmen Wiederaufstieg im zweiten Versuch gelungen ist. Wacker Innsbruck (zweimal) und Mattersburg sind die anderen Clubs.
Ex-Bundesliga-Kicker Leistungsträger
Von den eingesetzten Spielern beim Heim-1:2 gegen den WAC am 2. Juni 2023 im bisher letzten Bundesliga-Spiel ist nur noch Philipp Pomer im Kader. Zu den Stützen zählen mit Tormann Andreas Leitner, Innenverteidiger Michael Sollbauer, Mittelfeldspieler Martin Rasner sowie Offensivakteur Ante Bajic einige Akteure mit reichlich Bundesligaerfahrung. Letzterer hat nach seiner Rückkehr von Rapid im Jänner 2024 in dieser Saison mit neun Toren und sechs Assists zu alter Stärke zurückgefunden.
Von den Treffern ist der 29-Jährige mit seiner Ausbeute die interne Nummer drei. Öfter trafen der mit je elf Toren und Assists in der Offensive herausragende 26-jährige Steirer Mark Grosse sowie der ivorische Stürmer Wilfried Eza, der zwölf Treffer beisteuerte. Damit verteilten die Rieder die Last des Toreschießens auf mehrere Schultern. Dass sich die Torschützenkrone ziemlich sicher nicht ein Rieder holen wird, ist aufgrund des sportlichen Erfolgs verschmerzbar. Der kam verdient zustande, auch da der Meister die meisten Tore geschossen und die wenigsten Gegentore erhalten hat.
Senft bei erster Profistation erfolgreich
Das ist ein klarer Verdienst von Senft. Für den Wiener ist Ried die erste Profistation als Cheftrainer. Zuvor hatte er in der Bundesliga bei der Wiener Austria (2018, 2019) und dem WAC (2019) als Co-Trainer sowie Videoanalyst Erfahrungen gemacht, wie auch in England unter Chefcoach Gerhard Struber beim Zweitligisten Barnsley (2019, 2020). Mit dem vor Kurzem als Köln-Trainer entlassenen Struber hatte er zuvor auch in Wolfsberg zusammengearbeitet.
Wie lange sich die Rieder diesmal im Oberhaus halten, wird sich zeigen. Nach dem Premieren-Aufstieg 1995 waren es acht Saisonen bis 2003, von 2005 bis 2017 folgten zwölf Saisonen. Das jüngste Oberhaus-Gastspiel lief von 2020 bis 2023 nur noch für drei Spielzeiten. Die größten Erfolge der für Bodenständigkeit, Tradition, Gemeinschaft und seriöses Wirtschaften stehenden Sportvereinigung, die es seit 5. Mai 1912 gibt, waren die ÖFB-Cup-Siege 1998 und 2011 sowie Rang zwei in der Bundesliga 2006/07.
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