Der Personalmangel erreicht den öffentlichen Bereich und wird so für immer mehr Menschen sicht- und spürbar. WK-Präsident Christoph Walser spricht vom „Notfall Arbeitsmarkt“ und fordert Sofortmaßnahmen, ansonsten werde sich die Lage weiter verschärfen.
Wohin die Reise beim Arbeitskräftemangel geht, zeigt sich am Beispiel Buslenker: „700 sind tirolweit für Schüler und Pendler im Einsatz. 450 von ihnen gehen in den nächsten zwei Jahren in Pension. Und bereits heute fehlen 150 Fahrer“, erläuterte Alexander Ledermair, GF der gleichnamigen GmbH.
Zuckerln ziehen nur mäßig und lösen Problem nicht
Mit Vergünstigungen werde versucht, Personal zu halten bzw. zu gewinnen. „Doch Benefits ziehen nur mittelmäßig. Und Abwerben durch höheres Gehalt führt nur dazu, dass ein anderer das Problem hat“, erläuterte der Unternehmer. „Kommt jetzt noch die Abeitszeitverkürzung, fährt nach 17 Uhr kein Bus mehr und jeder im Großraum Innsbruck steigt auf den Privat-Pkw um“, brachte es WK-Präsident Christoph Walser auf den Punkt.
450 Fahrer gehen in den nächsten Jahren in Pension, was Reduktionen der Fahrten zur Folge hat. Das geht nicht, wir sind Systemerhalter
Alexander Ledermair, Geschäftsführer des Busunternehmens
Nachbar Deutschland ist schneller
Er kreidet der Politik an, im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel zu langsam zu sein. Österreich müsse aufpassen, „nicht links und rechts überholt zu werden“. Drei Maßnahmen schlägt Walser vor: 1. Keine Steuerbelastung für arbeitswillige Pensionisten. 2. Qualifizierte Zuwanderung über die Rot-Weiß-Rot-Card. 3. Öffnung des Arbeitsmarktes für EU-Beitrittskandidaten aus dem Osten.
Walser: Keine Zeit für übliche Streitereien
Wer trägt Schuld daran, dass nichts weitergeht? „Mir ist wurscht, wer Schuld ist. Das politische Spiel mag zu Normalzeiten seine Berechtigung haben, nur: Wir haben seit fünf Jahren keine normale Zeit.“ Sollte nicht rasch was passieren, werde sich das Problem weiter verschärfen.
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