In unserer modernen Welt, in der die Abfallberge stetig wachsen und Umweltauswirkungen an der Tagesordnung sind, gibt es eine unscheinbare Armee von Helden, die unermüdlich für unsere Zukunft arbeiten. Diese Helden sind die Müllverbrennungsanlagen, die im Schatten der Gesellschaft agieren und dabei einen entscheidenden Beitrag zur Umwelt leisten.
Die Müllverbrennungsanlage Spittelau gilt als Wiener Wahrzeichen und Vorbild für den Klimaschutz in der Stadt. Mit der Umgestaltung durch den Künstler Friedensreich Hundertwasser nach einem Großbrand im Jahr 1987, vereint die Anlage seit über 25 Jahren Technik, Kunst und Ökologie.
Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk beauftragte für die Gestaltung Friedensreich Hundertwasser. Der Künstler willigte ein, unter der Voraussetzung, dass die Anlage möglichst umweltfreundlich und nachhaltig arbeitet. Eine Besonderheit stellt auch eine überdimensionale Kappe auf einem kleinen Turm des Gebäudes dar. Als während einer Diskussion mit den Bauherren dem Künstler Hundertwasser die Geduld zu Ende ging, verließ er zornig die Runde mit den Worten „Ich hau den Hut drauf.“ Und da entstand die Idee.
Der Standort verfügt über eine der weltweit modernsten Rauchgasreinigungen und verwertet Abfall auf höchstem Umweltniveau. 250.000 Tonnen Abfall pro Jahr werden verwertet, das sind täglich 220 Müll-Lieferungen der MA 48. Der Hausmüll wird eine Stunde lang bei einer Temperatur von mindestens 850 Grad Celsius verbrannt. Somit werden die Schadstoffe zerstört. Beim Verbrennen der Abfälle entstehen heiße Rauchgase, die in Rohrleitungen aus Wasser Dampf erzeugen. Der Dampf wird über eine Turbine geleitet und mit einem Generator Strom erzeugt. Die dadurch entstehende Abwärme versorgt jährlich über 60.000 Haushalte mit Fernwärme und knapp 50.000 Haushalte mit Strom.
Umweltstandards bei der Müllverbrennungsanlage
Über einen Wärmetauscher wird außerdem Fernwärme ausgekoppelt. Die Rückstände der thermischen Behandlung bestehen überwiegend aus Schlacke - den Materialien (etwa Steine, Glas, Mineralien), die selbst bei 850 Grad Celsius nicht verbrennen. Die Schlacke wird von der Stadt Wien als Material im Deponiebau verwendet. Zusätzliche Reststoffe sind Asche und Filterkuchen, die abgepackt und zur Endlagerung gebracht werden.
Neuer Erlebnispfad
Der Wien Energie-Erlebnispfad erstrahlt in neuem Glanz. Er wurde in den letzten Monaten rundum saniert und modernisiert. Besucher aus der ganzen Welt, kommen jedes Jahr in die Anlage, um mehr über moderne Abfallverwertung und Energieversorgung zu erfahren. Besondere Highlights sind der Besuch im Müllbunker und der Ausblick von der neuen Aussichtsplattform am Dach der Müllverbrennungsanlage.
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