20 Jahre Rabenhof

Thomas Gratzer: Das Jubiläum wird rocken!

Kultur
15.09.2023 15:28

Die legendäre Wiener Volkstheaterbühne im „Rabenhof“, einem der größten Gemeindebauten im dritten Bezirk, feiert 20. Geburtstag. Theaterdirektor Thomas Gratzer, erzählt im „Krone“-Interview von „20 Jahren Rock ’n’ Roll im Gemeindebau“ - und von den Highlights der neuen Saison.

Gut is gangen, nix is gschehn - und heute ist er Professor“, lacht Thomas Gratzer über seine „typisch österreichische Karriere“. Einst erschütterte er als widerspenstiger Theatermacher mit den Skandalstücken der Gruppe Habsburg Recycling die Republik - dann bescherte er ihr eine ebenso außergewöhnliche wie erfolgreiche Volkstheaterbühne. Immer noch erfüllt vom kritischen Geist, doch stets mit Humor und Augenzwinkern. Eben ganz österreichisch, wofür ihm, „dem einst bösen Buben", im Frühjahr auch der Professorentitel verliehen wurde.

Seit 20 Jahren nun schon leitet er das Rabenhof Theater. „Wir sind ein bissl ein Zirkus, alles dreht und bewegt sich. Es muss nicht immer alles so schwer sein, auch bei wichtigen Themen ist mir der Fun-Faktor wichtig“, erklärt der 60-Jährige das Besondere der Kultbühne im Gemeindebau. „Ich möchte die Theaterkultur in ihrer Gesamtheit abbilden, oft auch mit Ironie.“

Das Erfolgsrezept Gratzers brachte Andreas Vitásek bei der Verleihung des Professorentitels besonders treffend auf den Punkt: Gratzer habe erkannt „dass zwischen Theater und Satire ein freier Platz war - sozusagen die Lücke, die der Teufel ließ, und bespielte dieses Niemandsland mit Formaten, die in ihrer Art neu und originär waren.“

Auf der Gemeindebaustiege: Thomas Gratzer und Franziska Trost
Auf der Gemeindebaustiege: Thomas Gratzer und Franziska Trost(Bild: Reinhard HOLL)

In dieser teuflischen Lücke verband er verschiedenste Genres und kreierte daraus völlig neue Formate. „Viel Schräges mit Stermann & Grissemann, die Sargnagel-Shows, die bereits Kultfaktor haben. Die Puppenproduktionen von Nikolaus Habjan, den ich durchaus mitentdeckt habe.Und natürlich auch das Altwiener Singspiel, das wir hier mit Ernst Molden neu belebt haben“, erinnert er sich an nur einige legendäre Produktionen. „Oder der Protestsongcontest. Den wollten wir nur einmal machen, jetzt findet er auch schon zum 20. Mal statt.“

Eine große Familie im Gemeindebau 
Aber vor allem bringt Thomas Gratzer Menschen zusammen - im Rabenhof sind nicht nur die Künstler zu einer Familie zusammengewachsen, sondern auch das Publikum, das treu nach der Pandemie wiederkam. „Das liegt auch am intimen Rahmen, obwohl rund 300 Besucher ins Theater passen, ist es doch immer ein unmittelbares Erlebnis, das man danach noch gemütlich an der Bar fortsetzen kann.“

Das Jubiläum„wird nun so richtig rocken“, verspricht Gratzer. Mit einigen besonderen Highlights: „Wer sonst könnte den exzentrischen Erzherzog Ludwig Viktor besser spielen als Conchita? Ich freue mich sehr, dass Tom Neuwirth in ,Luziwuzi‘ sein Theaterdebüt bei uns gibt.“ Spannend wird es auch, wenn die Wortkünstlerin Yasmo Nestroys „Häuptling Abendwind“ neu interpretiert. Ungewöhnliche Konstellationen, wie sie eben nur hier möglich sind.

Diese Woche lässt Gratzer für die „engste Familie“zur Eröffnungsparty „die Straßenbahner-Blasmusikkapelle aufmarschieren“. Offiziell losgeht es am 27. 9. mit der Premiere von Handkes „Publikumsbeschimpfung“. Und dann macht sich der Professor bereit„für die nächsten 20 Jahre Rock ’n’ Roll im Gemeindebau“.

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