Migranten-Ansturm

Bürgermeister von Lampedusa fordert Militäreinsatz

Ausland
12.09.2023 19:15

Lampedusa ist erneut mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. Seit Sonntag erreichten rund 2500 Migranten die süditalienische Insel zwischen Sizilien und Tunesien, teilten die Behörden mit. Der Bürgermeister der Insel fordert den Einsatz der Marine, um des Ansturms Herr zu werden.

Allein am Dienstag erreichten mindestens 68 Boote die Insel, was einen Rekord darstellt. Italienische Medien veröffentlichten Bilder unzähliger Migrantenboote, die darauf warten, im Hafen der Insel zu landen (siehe unten).

Mehr als 100.000 Ankünfte seit Jahresbeginn
Alle Menschen wurden in der Registrierungseinrichtung untergebracht, wo sich derzeit 1501 Personen aufhalten. Seit Anfang 2023 sind 115.368 Migrantinnen und Migranten nach ihren gefährlichen Fahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 62.647, teilte das Innenministerium in Rom mit.

„Ich sage schon seit Wochen, dass es sich um ein epochales Phänomen handelt, mit Zahlen, die für unsere Insel nicht mehr tragbar sind. Allein am heutigen Dienstag werden wir wahrscheinlich 100 Bootsanlandungen erreichen“, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino, am Nachmittag. Er rief die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni auf, das Heer einzusetzen, um die Migranten zu stoppen. „Ich appelliere an Ministerpräsidentin Meloni und die gesamte italienische Regierung, dringend Maßnahmen zu ergreifen“, sagte der Bürgermeister. Die Migrantenströme in Richtung Lampedusa seien beispiellos.

„Unmöglich, Hilfe zu leisten“
„Unsere kleine Insel ist nicht mehr in der Lage, eine solche Migrantenwelle zu bewältigen, deren Ausmaß die Zahl der ansässigen Bevölkerung selbst übersteigt. Vor diesem Hintergrund ist es unmöglich, eine angemessene Hilfe für die Migranten zu gewährleisten, trotz immenser logistischer Anstrengungen“, so der Bürgermeister. Er forderte die Regierung auf, mit Marineschiffen die Migrantenboote aufzufangen und sie direkt nach Sizilien oder aufs italienische Festland zu bringen. Lampedusa sei nicht mehr in der Lage, weitere Menschen aufzunehmen.

Angesichts der starken Migrationsströme in Richtung Lampedusa verteidigt sich Innenminister Matteo Piantedosi vor dem Vorwurf, die Rechtsregierung um Meloni gehe nicht entschlossen genug im Kampf gegen die illegale Einwanderung vor. „Diese Regierung verspricht, den Zustrom von Migranten, insbesondere aus Nordafrika, so bald wie möglich durch stabile und dauerhafte Lösungen zu begrenzen oder zu stoppen. Dies ist unsere Priorität. Aber gerade, weil sie stabil sein sollen, brauchen wir für diese Maßnahmen Zeit. Das Innenministerium ist sich mit den Bürgermeistern einig, wenn es darum geht, diese Probleme in einer Logik der gerechten Verteilung der Migranten zu bewältigen“, sagte Piantedosi am Dienstag.

NGO-Schiff steuert anderen Hafen an
Das NGO-Schiff Ocean Viking mit 68 Migranten an Bord ist inzwischen auf dem Weg zum Adria-Hafen Ancona und wird dort voraussichtlich am Donnerstag eintreffen. Die NGO SOS Mediterranée, Betreiberin des Schiffes, beklagte über die sozialen Medien, dass das Schiff vier Tage brauchen werde, um den Landehafen zu erreichen (siehe oben).

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