Überstunden-Krimi

Wien: Beamtinnen erschwindeln sich bis zu 40.000 Euro

Wien
02.02.2012 07:30
Sie sollten die Ärmsten unterstützen – doch drei Mitarbeiterinnen des Fonds Soziales Wien erschlichen sich Tausende Euro aus dem Sozialtopf der Stadt: Systematisch erschwindelten sie sich zwei Jahre lang Zahlungen für nie geleistete Überstunden. Jetzt flog der Fall auf. Strafen setzte es aber kaum.

"Ja, das alles ist superärgerlich. Natürlich bin auch ich darüber empört, was hier vorgefallen ist", bestätigt der Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien (FSW), Peter Hacker, den ungustiösen Magistrats-Krimi. Es sei korrekt, dass zwei weibliche Beamte sowie eine Privatangestellte des Finanzmanagements in größerem Ausmaß die Zeiterfassung ausgetrickst und sich mit diesen nie geleisteten Überstunden bereichert hätten.

"Das ging ja seit zwei Jahren so"
Während der Informant der "Krone" von einem Schaden "von weit mehr als 40.000 Euro" spricht, will Peter Hacker beschwichtigen: "Nein, so viel wird's nicht gewesen sein. Die Überstunden-Beute der drei FSW-Damen kann aber auch nicht sehr gering sein, wie der Magistrats-Insider der "Krone" schildert: "Das ging ja seit zwei Jahren so: Eine kam um sieben Uhr am Morgen in das Amtsgebäude an der Guglgasse in Wien-Landstraße und zog bei der Zeiterfassung die Magnetkarten für alle drei durch. Dann kam die nächste erst um elf Uhr. Sie zog die drei Magnetkarten erst wieder spät am Nachmittag durch – ihre Kolleginnen waren da natürlich schon lang weg."

Das Trio soll sogar schon derart dreist gewesen sein, dass alle drei Verdächtigen auch Überstunden "leisteten", während eine Beamtin für Wochen auf Urlaub war. Der "Krone"-Informant: "Trotzdem ist das monatelang niemandem aufgefallen." Bis der FSW-Personalchef dann doch irgendwann misstrauisch wurde: Er setzte einen Privatdetektiv auf die Kolleginnen an und aktivierte die interne Revision – prompt flog alles auf.

"Die aufgeflogenen Mitarbeiterinnen wurden nur strafversetzt"
"Der Fall ist deshalb so ärgerlich, weil Wien ohnehin im Sozialbereich einspart: Die ärmeren Menschen erhalten immer weniger Geld, und drei Magistrats-Mitarbeiterinnen lassen sich dann aus dem Sozialtopf für nie geleistete Überstunden bezahlen", will der FP-Landtagsabgeordnete Dietrich Kops nun "eine lückenlose Aufklärung des Skandals". Bisher sei nämlich "alles vertuscht" worden, meint Kops: "Das ist doch absolut unverständlich, dass es keine härteren Konsequenzen gegeben hat. Die aufgeflogenen Mitarbeiterinnen wurden nur strafversetzt. Einer wird sogar noch für den neuen Magistrats-Job ein Fortbildungskurs finanziert."

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