Ein 57-jähriger Inspektionskommandant wurde blutüberströmt von Kollegen in seinem Büro gefunden. Die Staatsanwaltschaft Graz stellte Ermittlungen ein, Anwältin Karin Prutsch-Lang schließt einen natürlichen Tod allerdings aus...
Riesengroß war der Schock, als am 14. Oktober 2022 die blutüberströmte Leiche des 57-jährigen Inspektionskommandanten Manfred G. von Kollegen in dessen Kanzlei in Graz gefunden wurde. Die Blutspuren reichten vom Gang bis zurück in die Toilette, gestorben ist der Polizist vermutlich auf einer Couch im Büro.
Leiche wies schwerste Verletzungen auf
Schwerste Verletzungen sollte die Gerichtsmedizinerin, die den Todesfall zunächst als bedenklich eingestuft hatte, feststellen: Blessuren am Kopf sowie eine massive Halswirbelfraktur, die zu einer massiven Überstreckung des Kopfes führte und eine große Wucht beim Aufprall voraussetzt.
Eine Obduktion wurde veranlasst. Danach ging die Gerichtsmedizinerin aber von einer natürlichen Todesursache, möglicherweise von einer Herzschädigung ausgehend, der ein Sturz folgte, aus. Daher wurde das Ermittlungsverfahren kürzlich eingestellt.
Das war ein Mord! Und wir werden es beweisen
Karin Prutsch-Lang
Karin Prutsch-Lang, die Anwältin der hinterbliebenen Lebensgefährtin, will das nicht so hinnehmen. Denn sie ist überzeugt: „Das war ein Mord! Und wir werden es beweisen“, lautet ihre Kampfansage.
Steirische Juristin fordert weitere Ermittlungen
Für die Juristin und ihre Mandantin ist der Fall somit alles andere als geklärt. Denn unmittelbar nach dem Tod wurden von der Bestattung bereits Blutspuren weggewischt, der Tatort sei von der Polizei ebenso wenig fotografiert worden. Vorhandene Videoaufzeichnungen seien nicht gesichert, sondern standardgemäß nach 72 Stunden gelöscht worden. Allein dieses Verhalten ist für sie verdächtig. Das Landeskriminalamt wurde überhaupt erst zwei Wochen nach dem tragischen Tod mit der Spurensicherung betraut. Die massiven Verletzungen seien zudem nicht mit einem einfachen Sturzgeschehen in Einklang zu bringen.
Prutsch-Lang hat nun einen Fortführungsantrag bei der Staatsanwaltschaft Graz gestellt. „Dieser ist eingelangt, aber noch nicht behandelt worden“, bestätigt Sprecher Hansjörg Bacher der „Krone“.
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