Krimiautoren erzählen

Die Steiermark ist und bleibt ein beliebter Tatort

Steiermark
19.08.2023 09:00

Seit Jahren sind sie ein Erfolgsgarant für den Buchhandel - Regionalkrimis. Auch die Steiermark dient vielen Autoren als Schauplatz. Aber was macht die Steiermark zu einem so attraktiven Tatort? Wir haben mit zwei Autorinnen gesprochen, die in der Steiermark morden.

Die weststeirische Autorin Isabella Trummer war mit ihren Schilcherland-Krimis rund um Kommissar Kammerlander eine der ersten, die einen steirischen Regionalkrimi geschrieben hat: „Ich habe mich damals für den steirischen Krimi entschieden, weil ich mit Land und Leuten nirgendwo besser vertraut bin“, sagt sie. Seitdem sind viele andere Autoren aus vielen anderen Regionen dazugekommen: „Die Schauplätze wurden quasi nach Wohnort aufgeteilt“, sagt Trummer.

„Zuhause sein, wo die Verbrechen geschehen“
Eine der neuen Vertreterinnen der Regionalskrimi-Szene ist die Grazerin Gudrun Wieser. Warum spielt ihr Krimi „Die Kälte der Mur“ in der Steiermark? „Im Grunde will ich mich dort, wo meine Verbrechen geschehen, wohlfühlen und ein bisschen zu Hause sein. So kann ich die Ereignisse möglichst authentisch schildern.“

Autorin Gudrun Wieser (Bild: Gerald Schutting)
Autorin Gudrun Wieser

Dennoch macht sie in ihrem Roman einen Schritt weg von der unmittelbaren Gegenwart - ihr Krimi spielt im späten 19. Jahrhundert: „Ich mag die bodenständige Ermittlungsarbeit, die noch weitestgehend ohne moderne Technik auskommt“, erklärt sie. „Außerdem finde ich die historische Etikette spannend. Schon die Art, wie ein Herr die Kopfbedeckung abnimmt, kann viel aussagen. Dazu kommt die Trennung zwischen männlicher und weiblicher Sphäre, die einen Gutteil meiner Krimihandlung ausmacht, denn der ermittelnde Gendarm hat in gewisse Bereiche als Mann einfach nicht denselben Einblick wie sein weiblicher Gegenpart.“

Den Traditionen verbunden
Auch Trummer sieht sich gewissen Traditionen verbunden. So ist sie ihrem Ermittler Kammerlander etwa treu geblieben: „Sehr viele Kommissare sind problembehaftet: Sie trinken zu viel, haben gescheiterte Beziehungen hinter sich, leben allein, sind Grantler. So ist mein Kammerlander nicht. Er verfügt über ein gutes Gespür, was Menschen angeht, ist bodenständig und verlässlich. Sein einziges Laster ist die steirische Küche, was sich in seinem Leibesumfang zeigt“, schmunzelt sie.

Neue Krimis aus der Steiermark

  • Isabella Trummer, „Schatten über dem Schilcherland“ - Leopold Kranzelmeier nutzt sein Umfeld rücksichtslos aus. Spielschulden treiben ihn in die Kriminalität - und plötzlich müssen Menschen sterben. So gerät er ins Visier von Inspektor Kammerlander (Emons, 336 S., 14,40 €)
  • Gudrun Wieser, „Die Kälte der Mur“ - Graz, anno 1882. Immer wieder werden Körperteile am Ufer der Mur angespült und keiner weiß, zu wem sie gehören. Gendarm Wilhelm Koweindl steht vor einem Rätsel und erhofft sich Hilfe von Hauslehrerin Ida Fichte  (Emons, 256 Seiten, 13,40 Euro)
  • Erich Weidinger, “Seelensturm - Krimi aus dem Salzkammergut“ - Polizist Werner Adler hat Angst vor Leichen - und muss doch immer wieder in Mordfällen ermitteln. Da hilft es auch nichts, dass er sich auf ein Boot auf dem Attersee zurückzieht. Bereits zum dritten Mal konfrontiert Autor Erich Weidinger seinen leidgeplagten Ermittler in „Seelensturm“ mit einem brutalen Verbrechen im Ausseerland. (Gmeiner, 252 Seiten, 13 Euro)
  • Tim Eckhaus, “Most und Mord„ - Autor Tim Eckhaus ist ein Steirer, für seinen aktuellen Krimi jedoch ist er ins Mostviertel ausgewandert: In „Most und Mord“ wird Koch Leo Matschler in einen Mordfall verwickelt und weil er und die „Kräuterhexe“ Zofia Zaluski als Hauptverdächtiger gelten, beginnen sie selbst zu ermitteln, um ihre Unschuld beweisen zu können. (Emons, 256 Seiten, 13,40 Euro)
  • Claudia Rossbacher, “Steirerwald“ -  Die wohl erfolgreichsten steirischen Regionalkrimi stammen derzeit aus der Feder von Claudia Rossbacher. Zwölf Teile ihrer Streirerkrimis sind bereits erschienen, einige wurden auch fürs TV verfilmt. Im September erscheint mit „Steirerwald“ der 13. Teil der Serie - dieses Mal ermitteln Mohr und Bergmann im Schöcklland.

Trotzdem hat sie mit ihrem neuen Werk „Schatten über dem Schilcherland“ etwas Neues probiert und erzählt abwechselnd aus der Sicht des Täters und des Ermittlers: „Ich wollte das Pferd einmal von hinten aufzäumen. Es hat mich gereizt, den Leser in die Gedankenwelt des Täters mitzunehmen, in sein Anspruchsdenken, die Hoffnungen, die Angst, die Kaltschnäuzigkeit. In den Sog von Lügen und Verbrechen, in den er immer weiter hineingezogen wird“, erklärt sie.

Bei einem sind sich beide Autorinnen einig: Sie wollen weiter in „ihrem“ Teil der Steiermark „morden“.

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