Seit Jahren sind sie ein Erfolgsgarant für den Buchhandel - Regionalkrimis. Auch die Steiermark dient vielen Autoren als Schauplatz. Aber was macht die Steiermark zu einem so attraktiven Tatort? Wir haben mit zwei Autorinnen gesprochen, die in der Steiermark morden.
Die weststeirische Autorin Isabella Trummer war mit ihren Schilcherland-Krimis rund um Kommissar Kammerlander eine der ersten, die einen steirischen Regionalkrimi geschrieben hat: „Ich habe mich damals für den steirischen Krimi entschieden, weil ich mit Land und Leuten nirgendwo besser vertraut bin“, sagt sie. Seitdem sind viele andere Autoren aus vielen anderen Regionen dazugekommen: „Die Schauplätze wurden quasi nach Wohnort aufgeteilt“, sagt Trummer.
„Zuhause sein, wo die Verbrechen geschehen“
Eine der neuen Vertreterinnen der Regionalskrimi-Szene ist die Grazerin Gudrun Wieser. Warum spielt ihr Krimi „Die Kälte der Mur“ in der Steiermark? „Im Grunde will ich mich dort, wo meine Verbrechen geschehen, wohlfühlen und ein bisschen zu Hause sein. So kann ich die Ereignisse möglichst authentisch schildern.“
Dennoch macht sie in ihrem Roman einen Schritt weg von der unmittelbaren Gegenwart - ihr Krimi spielt im späten 19. Jahrhundert: „Ich mag die bodenständige Ermittlungsarbeit, die noch weitestgehend ohne moderne Technik auskommt“, erklärt sie. „Außerdem finde ich die historische Etikette spannend. Schon die Art, wie ein Herr die Kopfbedeckung abnimmt, kann viel aussagen. Dazu kommt die Trennung zwischen männlicher und weiblicher Sphäre, die einen Gutteil meiner Krimihandlung ausmacht, denn der ermittelnde Gendarm hat in gewisse Bereiche als Mann einfach nicht denselben Einblick wie sein weiblicher Gegenpart.“
Den Traditionen verbunden
Auch Trummer sieht sich gewissen Traditionen verbunden. So ist sie ihrem Ermittler Kammerlander etwa treu geblieben: „Sehr viele Kommissare sind problembehaftet: Sie trinken zu viel, haben gescheiterte Beziehungen hinter sich, leben allein, sind Grantler. So ist mein Kammerlander nicht. Er verfügt über ein gutes Gespür, was Menschen angeht, ist bodenständig und verlässlich. Sein einziges Laster ist die steirische Küche, was sich in seinem Leibesumfang zeigt“, schmunzelt sie.
Trotzdem hat sie mit ihrem neuen Werk „Schatten über dem Schilcherland“ etwas Neues probiert und erzählt abwechselnd aus der Sicht des Täters und des Ermittlers: „Ich wollte das Pferd einmal von hinten aufzäumen. Es hat mich gereizt, den Leser in die Gedankenwelt des Täters mitzunehmen, in sein Anspruchsdenken, die Hoffnungen, die Angst, die Kaltschnäuzigkeit. In den Sog von Lügen und Verbrechen, in den er immer weiter hineingezogen wird“, erklärt sie.
Bei einem sind sich beide Autorinnen einig: Sie wollen weiter in „ihrem“ Teil der Steiermark „morden“.
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