"Inakzeptabel"
Nazi-Vergleich bei Demonstration schockt Israel
In ihrer Radikalität unterscheiden sich die ultra-orthodoxen Juden, deren mit langen Röcken und Perücken verhüllte Frauen in erster Linie als "Gebärmaschinen" dienen, nicht von den fanatischen Steinzeit-Islamisten: Sie verlangen etwa, dass Frauen in Autobussen nur die hinteren Sitzreihen benützen dürfen, vor Männern oder Synagogen auf die andere Straßenseite wechseln, sich in Supermärkten bei getrennten Schlangen anstellen und sogar eigene Wahlurnen benützen sollen (siehe auch Infobox). Immer häufiger kommt es zu Übergriffen, bei denen sekuläre Jüdinnen als "Huren" beschimpft oder gar angegriffen werden.
Am Samstag setzen die Extremisten den jüdischen Staat gar mit Nazi-Deutschland gleich – weil sie sich in ihrer "freien Religionsausübung" behindert und von den Medien durch kritische Berichterstattung "verfolgt" fühlen. "Was hier passiert", sagte einer der gut 1.500 Demonstranten in Jerusalem einer Zeitung allen Ernstes, "ist genau dasselbe, was in Deutschland passiert ist."
Israel schockiert: "Missbrauch des Holocausts"
Das offizielle Israel reagierte "schockiert und entsetzt". Die Ultra-Orthodoxen müssten ihr "inakzeptables Verhalten sofort beenden", meinte etwa Vize-Premier Ehud Barak. Oppositionschefin Tzipi Livni sprach von einer "Grenze, die nicht überschritten" werden dürfe. Avner Shalev, Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, sagte am Sonntag: "Dieser Missbrauch des Holocausts ist inakzeptabel und verstößt gegen grundlegende jüdische Werte."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.