Am kommenden Freitag startet das Festival La Strada. Mehrere Projekte wandern heuer in den Wald und machen so die Natur zum Spektakel. Die „Krone“ war vorab auf Kultur-Wanderung.
„Herzlich willkommen in unserem Shangri La“, begrüßen Marta Navaridas, Alex Deutinger und Bernhard Wolf die „Steirerkrone“ auf einer Waldlichtung im Naturraum Kalkleiten bei Stattegg. Hier erschaffen die drei Künstler im Zuge des Festivals La Strada eine Art Natur-Hotel, in dem Besucher eine Nacht verbringen können: „Wir wollen eine Auszeit aus dem stressigen Alltag bieten“, erzählen sie.
Vom Naturklo bis zur Baum-Bibliothek
Seit gut zwei Wochen lebt das Trio deshalb schon im Wald und bereitet das Naturerlebnis vor - Hängezelte werden aufgespannt, eine improvisierte Küche aufgebaut, ein Naturklo installiert und sogar eine Baum-Bibliothek geschaffen: „Es geht uns nicht darum, hier eine Nacht lang ein Theaterstück aufzuführen, sondern wir wollen die Möglichkeit schaffen, intensive Momente in und mit der Natur zu erleben“, erzählen sie.
Wer sich darauf einlässt, checkt um 17 Uhr bei ihnen ein und bleibt bis 10 Uhr am nächsten Tag - Versorgung inklusive: „Allein die Farben in der goldenen Stunde am späten Nachmittag, das Ballett der Bäume im Wind und die Stimmungen bei einem Nachtspaziergang machen den Aufenthalt im Wald zu einem Erlebnis“, verspricht das Trio - und hofft so auch das Bewusstsein für den Erhalt des Naturschatzes Wald zu kultivieren.
„Verhältnis zwischen Mensch und Natur neu überdenken“
Bereits seit einigen Jahren geht das Festival La Strada mit Projekten wie diesem bewusst auch aus der Stadt hinaus und bespielte zuletzt etwa auch schon den Dachstein: „Wir wollen das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Natur in herausfordernden Zeiten des Wandels auch mit den Mitteln der Kunst neu überdenken“, erklärt Intendant Werner Schrempf.
Urbane Strukturen im Wald
Und so gibt es im Naturraum Kalkleiten heuer noch weitere Projekte: Unweit des Wald-Hotels bespielt die Gruppe zw’eig um Thomas Sobotka die Natur mit acht Installationen: „Wir verlegen urbane Strukturen wie eine Schule, ein Klinikum und ein Museum in den Wald und laden das Publikum zu einer Art Orientierungslauf, um die Waldbürgerschaft zu erlangen“, erklärt Sobotka. Spielerisch sollen so Problemfelder wie die Bürokratie und das Stadt-Land-Gefälle thematisiert werden.
Den Parcours kann man die Festivaldauer hindurch jederzeit selbstständig erkunden - oder man nimmt an einer der performativen Führungen teil, die täglich um 11 Uhr starten: „Ich spiele dabei die Frau, die diese Stationen in den Wald gebaut hat, weil ihr die Stadt - bei aller Liebe zum Wald - abgegangen ist“, macht Schauspielerin Susanne Lipinski neugierig.
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