In Graz tagen die Capos der Landwirtschaftskammern aus allen Bundesländern. Sie bilden eine breite Abwehrfront gegen Neuregelungen beim Budget und bei von der EU geplanten Entwaldungsmaßnahme.
Außerhalb der steirischen Landwirtschaftskammer in Graz ist es heute endlich einmal kühler, drinnen ist die Stimmung jedoch am Siedepunkt. Neue Weichenstellungen stehen in Land- und Forstwirtschaft an, und manche davon kritisieren die Kammerpräsidenten jedes Bundeslandes, die derzeit erstmals seit neun Jahren wieder in Graz tagen, und der wortgewaltige Österreich-Chef Josef Moosbrugger aufs Heftigste.
Wir sind wirklich froh, dass es jetzt geregnet hat, für die Gerste hat es gereicht. Aber Kürbis, Hirse oder Soja brauchen dringend mehr. Und Mais ist in Teilbereichen leider komplett hin.
Andreas Steinegger, Chef der steirischen Landwirtschaftskammer, zieht auch Wetterbilanz
Bild: Jauschowetz Christian
Der „Finanz-Eintopf, an dem die Denker aus Brüssel kochen“, stößt schon einmal ganz sauer auf. Dabei soll das EU-Budget auf die einzelnen Länder verteilt werden, die dann aber selbst bestimmen, an wen sie wie viel ausschütten. Die Bauern könnten da gegen Industrie oder Wirtschaft schlecht abschneiden, „wir wollen weiterhin eine eigene, zweckgebundene Finanzierung“, so der Tenor.
Auch sei die Entwaldungsverordnung der EU-Denke entsprungen, demnach müsste jeder einzelne Baum kolossal bürokratisch nummeriert werden, die Nummer geht mit bis zum Verwendungszweck, also in die Hackschnitzelanlage zum Beispiel oder ins Wohnzimmer. „Das in einem Land, das das weltweit strengste Forstgesetz hat!“ , sagt Andreas Steinegger, der steirische Bauernchef. Gewünscht wird eine Nullrisiko-Einstufung, die auch auf Eigenverantwortung basiert. Die Würfel dafür werden Mittwoch fallen.
Auch wünscht man sich Pflanzenschutzmittel zurück, die (jedoch wohl nicht ohne Grund. . . ) verboten wurden.
Und, so glaubt Moosbrugger, kein Schwein hätte etwas davon, wenn es bei uns auf Stroh lebe, dafür aber Fleisch aus dem Ausland komme, wo das nicht so sei. Hier irrt Moosbrugger: Denn jedes einzelne Schwein hat etwas davon, wenn es, statt auf nacktem Beton dahinvegetieren zu müssen, wenigstens auf etwas Stroh leben darf, was ohnehin schon minimalistisch in der Bedürfnisbefriedigung ist!
Grundsätzlich, so der Tenor, sollte das Niveau, das unsere Bauern bieten, auch bezahlt werden.
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