Heroin am Vormarsch

Zahl der Drogentoten in der Steiermark steigt

Steiermark
21.07.2023 06:00

In der Steiermark gibt es seit der Pandemie wieder deutlich mehr Sucht-Opfer. Ebenso wächst die Bandbreite an Substanzen ständig. Bedenklich: Heroin ist wieder im Kommen. Heute wird auch in Graz der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher begangen.

„Ich beobachte mit Sorge, dass die Zahl an Drogentoten in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen hat“, sagt Ulf Zeder, Suchtkoordinator der Stadt Graz. Der Experte spricht eine bedenkliche Entwicklung an, die in ganz Österreich ähnlich verläuft: Nach einigen stabilen Jahren schießt die Zahl der Todesfälle durch Suchtgift seit der Pandemie stark nach oben. So gab es in der Steiermark laut „Epidemiologiebericht Sucht 2022“ im Jahr 2019 13 direkt drogenbezogene Todesfälle - sprich: Überdosen. 2020 waren es 25 und 2021 24 Fälle.

Stärkeres Kokain am Markt
Die meisten Süchtigen würden an einem Cocktail an Drogen sterben, in 85 Prozent der Fälle seien Opiate im Spiel, so Zeder. „Am Markt hat sich viel verändert, es kommen laufend neue, unbekannte Substanzen hinzu. Und: Kokain ist sehr hochpotent geworden. Wir messen in unseren Analysen oft Reinheitsgehalte von über 90 Prozent.“

Fakten

Heute ist internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher. Der Caritas-Kontaktladen, Anlaufstelle für Drogensüchtige in der Landeshauptstadt, wird heute zwischen 12 und 15 Uhr am Grazer Hauptplatz den Drogentoten der vergangenen Jahre ein Andenken setzen. Zudem soll die Aktion die Bevölkerung sowie Betroffene für das Thema Suchterkrankungen sensibilisieren. Es werden Ansprechpartner vor Ort sein und Infomaterialien verteilt.

Einen weiteren beunruhigenden Trend stellt Harald Ploder, Leiter des Caritas-Kontaktladens und des Drogen-Streetworks in Graz fest: „Es hat uns selbst überrascht, aber Heroin ist wieder im Kommen. Vor einigen Jahren war es kaum noch Thema in Graz, jetzt haben wir wieder durchaus solide Mengen mit relativ hohem Reinheitsgehalt.“

Drogen-Analyse wird gut angenommen
Einen wichtigen Ansatz zur Vermeidung von Überdosierungen sehen beide Experten im „Drug-Checking“, also der anonymen und kostenlosen Substanzanalyse für Drogenkonsumenten. Seit einem Jahr gibt es das Angebot in Graz nach Wiener und Innsbrucker Vorbild.

„Man darf nicht naiv sein: Es gibt keine Gesellschaft auf der Welt, wo keine psychoaktiven Substanzen konsumiert werden“, so Zeder. Im ersten Jahr haben rund 300 Konsumenten das Angebot angenommen. „Substanztestung ist ein wichtiges Mittel, um langfristige gesundheitliche und tödliche Folgen von Drogenkonsum zu verhindern“, sagt Harald Ploder.

Was er sich anlässlich des heutigen Gedenktags generell wünscht: „Mehr Verständnis, dass Drogensucht eine schwere Erkrankung ist, die sich nicht von heute auf morgen heilen lässt.“ 

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