Um einstige Zustände bei der Innsbrucker Berufsfeuerwehr geht es im Mobbing-Prozess des nunmehrigen Gemeinderates Gerald Depaoli. Einiges ist skurril, einiges lässt Zeugen noch heute schlucken. Es geht um insgesamt 500.000 Euro, auch für den Steuerzahler.
Wie berichtet geht es im Zivilprozess um rund 500.000 Euro, GR Gerald Depaoli klagte die Stadt nach vorgeworfenem Mobbing durch seine Ex-Vorgesetzten bei der Berufsfeuerwehr. Der Obmann der Partei Gerechtes Innsbruck führt eine systematische Ausgrenzung und posttraumatische Belastungsstörungen an, die Turbulenzen endeten mit seiner Frühpensionierung.
Nicht nur der Kläger litt offenbar
Die nunmehrige Verhandlungsrunde festigte den Eindruck, dass bei weitem nicht nur Depaoli – als Personalvertreter und zweifellos streitbarer Geist – im Konflikt mit den damaligen Chefs stand. „Es gab eine Zwei-Klassen-Gesellschaft“, sagte ein noch heute aktiver Feuerwehrmann als Zeuge. Bei manchen sei über Fehler nach einer kurzen Entschuldigung hinweggesehen worden. Bei anderen sei ein Drama daraus gemacht worden.
Frühstücken mit Depaoli war bei Chef unerwünscht
So habe man ihn einmal zur Rede gestellt, nur weil er mit Depaoli gefrühstückt habe. Dies sei „nicht gut für deinen Werdegang“, lautete die Warnung eines damaligen Vorgesetzten. Als der Zeuge über die Turbulenzen und deren Folgen sprach, versagte ihm plötzlich die Stimme. Da wurde klar, dass die psychischen Belastungen offenbar enorm waren. „Hätte es in St. Anton oder Kufstein eine Berufsfeuerwehr gegeben, wäre ich dorthin gependelt“, betonte der Mann.
Hätte es in St. Anton oder Kufstein eine Berufsfeuerwehr gegeben, wäre ich dorthin gependelt.
Ein Zeuge und aktiver Feuerwehrmann
Zeitweise kamen skurrile Episoden zur Sprache – etwa, dass Depaoli als Strafe für seine Widerspenstigkeit in der Kantine kleinere Essensportionen erhalten haben soll. Worauf der Anwalt der Stadt nachhakte, wer konkret kleinere Schnitzel ausgegeben habe und wie oft. Ein anderer Vorwurf des Klägers: In der Mittagspause sei öfters sein Name im Lautsprecher ertönt. Es habe sich aber niemand gemeldet, als er bei einer Sprechstelle zum Hörer griff.
Dieses „Sittenbild“, das die aufgebotenen Zeugen zeichneten, soll Depaolis Opferrolle und seine Forderungen untermauern. Ein Vergleich (Zahlung von 55.000 Euro) war geplatzt, eine Prozess-Fortsetzung folgt.
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