Temperaturen klettern

El Niño ist da – und heizt die Erde weiter auf

Wissenschaft
04.07.2023 14:25

Das in vielen Regionen gefürchtete Wetterphänomen El Niño ist wieder da. Im tropischen Pazifik herrschen erstmals seit mehreren Jahren wieder die Bedingungen dafür, teilte die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag in Genf mit. Dies könne die globalen Temperaturen weiter in die Höhe treiben und regionale Wetter- und Klimamuster verändern.

Die WMO geht mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das Wetterphänomen die zweite Jahreshälfte bestimmen wird - wie intensiv es wird, lässt sich noch nicht sagen. Den letzten starken El Niño hatte es 2015/2016 gegeben.

Viele Hitzetote befürchtet
„Der Start eines El Niño erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturrekorde gebrochen werden, dass sich in vielen Teilen der Welt und im Ozean extreme Hitze entwickeln“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Er rief Regierungen auf, Vorkehrungen zu treffen, damit bei extremen Wetterereignissen Menschenleben gerettet werden können.

Im zentral-östlichen äquatorialen Pazifik sei die monatliche Durchschnittstemperatur von 0,44 Grad unter dem langjährigen Mittel im Februar bis Mitte Juni auf 0,9 Grad über dem Mittel gestiegen, berichtete die WMO.

Warum der Name?

  • El Niño bedeutet auf Deutsch „das Kind“, hier konkret „das Jesuskind“. Diesen Namen bekam das Phänomen, weil peruanische Fischer die Erwärmung oft zum Jahresende hin registrierten. Weil durch den Effekt die Fischschwärme ausbleiben, ist er für Fischer wirtschaftlich spürbar.
  • Das Gegenstück ist La Nina („das Mädchen“) - die vergangenen drei Jahre waren durch diese Kaltphase geprägt. Hier führt die Strömung die Erwärmung über die Sonneneinstrahlung in tiefe Gewässer des Westpazifiks, wo sie gespeichert wird. Zwischen den beiden Extremen wird von einer neutralen Phase gesprochen.

Verschärft Auswirkungen der Klimakrise
El Niño hat mit dem menschengemachten Klimawandel direkt nichts zu tun. Es ist ein natürliches, alle zwei bis sieben Jahre auftretendes Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Das Phänomen kann aber die Folgen der Klimakrise verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat.

Zu den Auswirkungen zählen zudem Dürren und andererseits massive Regenfälle. Die Wetterstörungen betreffen vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika. Für Europa gelten die Folgen als begrenzt.

1,5-Grad-Marke könnte überschritten werden
Laut einer WMO-Prognose von Mai kann die neue Phase dazu führe, dass in den kommenden fünf Jahren die Erderwärmung erstmals in einem Jahr im globalen Durchschnitt um 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen könnte. Damit wäre die 1,5-Grad-Marke der Pariser Klimaziele sogar noch vor den 2030er-Jahren überschritten. Der Effekt von El Niño auf die Temperatur ist laut Meteorologen aber eindeutig geringer als die von Menschen verursachte Erwärmung.

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