Wer einen ausländischen Namen hat, wird von Vermietern häufiger ignoriert. Das zeigt eine Studie der Linzer Uni. In der Makler-Branche hat man keine Erklärung.
Lukas Huber müsste man heißen. Dann hätte man bei der Wohnungssuche einen großen Startvorteil. Denn der fiktive Herr Huber bekam auf mehr als zwei Drittel seiner schriftlichen Anfragen bei privaten Vermietern eine positive Rückmeldung, etwa eine Einladung zur Wohnungsbesichtigung.
So entscheidet der Name
Gestellt hatten die Anfragen Forscher der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) in ganz Österreich. Sind sie mit einem ausländischen Namen unterschrieben, sind die Antworten deutlich spärlicher. Mohammad Ahmad bekam nur in 39 Prozent der Fälle eine Rückmeldung. Wurde dem Vermieter noch dazu mitgeteilt, der erfundene Herr Ahmad sei im Ausland geboren und aufgewachsen, rasselte die Antwort-Rate gar auf 29,9 Prozent nach unten (siehe Grafik weiter unten).
Das Ergebnis der Studie ist also recht klar: Mieter mit ausländischen Namen werden auf der Suche nach einer Bleibe diskriminiert.
Keine Beschwerden
In der Branche kann man sich das nicht wirklich erklären. „Wir bekommen keine Beschwerden“, sagt Peter Neumann, Geschäftsführer der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer OÖ. Dennoch sei Gleichbehandlung ein Thema, es gebe von der Fachgruppe etwa einen Info-Folder zum diskriminierungsfreien Zugang zum Wohnungsmarkt.
Auch auf Seite der Mieter gibt es bis dato keine Beschwerden: „Bei uns schlägt diese Problematik nicht auf“, sagt Nicole Hager-Wildenrotter, Geschäftsführerin der Mietervereinigung OÖ. „Was nicht bedeutet, dass es insbesondere am privaten Wohnungsmarkt nicht zu Problemen kommt.“ Die Expertin rät deshalb: „Wir empfehlen, sich immer bei den gemeinnützigen Wohnbauträgern anzumelden. Dort nehme ich keinerlei Diskriminierung wahr.“
Lesen Sie auch den „Krone“-Kommentar
Die „guten“ Mieter
Natürlich ist es für Vermieter unangenehm, wenn ein Mieter jede Nacht die Musik so laut aufdreht, dass die Wände vibrieren und die Hausgemeinschaft sich ständig beschwert. Klar, Wohnungsbesitzer wollen vermeiden, dass eine Mieterin stark raucht und die Wände nach dem Auszug daher um teures Geld mit mehreren Lagen überstrichen werden müssen, um den Gestank aus den Räumen zu bekommen. Freilich holen sich Immobilienbesitzer ungern einen Mieter, der Badezimmer und Küche verschimmeln lässt.
Es gibt viele Eigenschaften, die einen aus Vermieter-Sicht „guten“ Mieter ausmachen. Aber der Name ist ganz sicher keine davon.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.