Seit dem 1. Juli können Interessierte in ganz Österreich die Ausbildung zur Fachkraft für vegetarische Kulinarik beginnen. Doch aktuell läuft das Prestigeprojekt noch sehr auf Sparflamme. In Oberösterreich etwa gibt es keinen einzigen Betrieb, der sich zur Ausbildung angemeldet hat.
Viel wurde darüber diskutiert und lange daran getüftelt, mit 1. Juli startete sie dann auch tatsächlich – die Ausbildung zur Fachkraft für vegetarische Kulinarik. In der dreijährigen Lehre lernen die Auszubildenden, vegetarische und vegane Speisen aller Art zuzubereiten. Doch mögliche Interessenten schauen in Oberösterreich (noch) durch die Finger.
Branche von Anfang an skeptisch
„Um einen Lehrling ausbilden zu können, müssen sich die Gastronomen selbst melden und dann eine behördliche Überprüfung absolvieren. In Oberösterreich gibt es keinen einzigen Betrieb, der sich darum bemüht hat“, weiß Wirtesprecher Gerold Royda, der von Anfang an skeptisch war. Das Problem sieht der Experte vor allem darin, dass nur eine kleine Anzahl an Betrieben überhaupt für diese Ausbildung infrage kommt.
Ich habe von Haus aus gesagt, dass es schwierig wird. Die Ausbildung ist nur sehr eingeschränkt möglich. Auch die Nachfrage nach dem Abschluss der Lehre wird sehr gering sein.
Gerold Royda, Wirtesprecher OÖ
Bild: Sabine Kneidinger
Öffnungszeiten und Speisenangebot als Problem
Für die vollständige Ausbildung eines Lehrlings müssen sämtliche Positionen der veganen und vegetarischen Küche abgedeckt werden. Dazu zählen vor allem das Blattgemüse, Blütengemüse, Fruchtgemüse, Wurzelgemüse, die Hülsenfrüchte, die Obstsorten sowie die Strauchfrüchte. „Viele Betriebe kommen daher alleine wegen ihres Speiseangebotes nicht infrage. Bei anderen sind die kürzeren Öffnungszeiten das Problem“, erklärt Royda.
Österreichweit nur drei offene Lehrstellen
Das Prestigeprojekt läuft allerdings nicht nur in Oberösterreich auf Sparflamme. Auf dem Online-Portal des AMS findet man exakt drei offene Lehrstellen in ganz Österreich. „Es kommt noch einiges an Arbeit auf uns zu. Es existiert noch nicht einmal ein Berufsschulstandort oder eine ausgearbeitete Prüfungsordnung“, weiß Royda.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es für Interessierte aber noch. Denn die meisten Lehrlinge starten mit September, bis dorthin könnten sich noch weitere Ausbildungsbetriebe melden.
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