Alte Bauernhäuser, Mühlen, historische Industrie-Denkmäler: Bevor die geschichtsträchtigen Gebäude verfallen, werden sie in vielen Fällen von engagierten Steirern mit Unterstützung des Landes gerettet und revitalisiert. Wir haben uns besonders gelungene Projekte in der Südsteiermark angesehen.
Steirische Baujuwele sanieren statt ausradieren - das ist die Parole, die das Land schon vor Jahren ausgegeben hat. Seit 2018 wurde so 570 Häusern mit weiß-grüner Geschichte neues Leben eingehaucht und regionale Identität für künftige Generationen erhalten. Denn was das Herz eines jeden Denkmalschützers sehr schmerzen lässt: Noch immer viel zu oft rückt die Abrissbirne an, etwa um historischen Villen in wenigen Minuten den Garaus zu machen. Die Landeshauptstadt Graz bekleckert sich hier, wie vielfach berichtet, nicht gerade mit Ruhm.
Heute heben wir jedoch Projekte vor den Vorhang, die zeigen sollen, dass nicht immer ein kalter Beton-Neubau der bautechnischen Weisheit letzter Schluss ist. ÖVP-Wohnbaulandesrat Hans Seitinger zeigt uns am Beispiel der Südsteiermark, wie gelungene Revitalisierung aussehen kann.
Ehrenhausen: Altes Bauernhaus wird zum Museum
Bernhard Schrettle öffnet den Gästen, darunter auch Bürgermeister Johannes Zweytick, die Türen der „Villa Retznei“. Das Ehrenhausener Bauernhaus, in dessen Herz sich auch eine Rauchstube befindet, wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Im Laufe der Zeit nagte der Zahn der Zeit gehörig an Mauerwerk und Dach. „Wir haben beispielsweise die Wände mit Kalkmörtel neu verputzt“, berichtet Schrettle, der gemeinsam mit engagierten Mitarbeitern von „Asist“, einer archäologisch-sozialen Initiative, das Gebäude wieder nutzbar machte - und zwar als Museum. Heute begeistern kleine Schauräume mit wertvollen Bodenfunden aus der Römer- und Keltenzeit - 1873 gab es in Retznei die ersten Ausgrabungen - die Besucher.
Schauplatzwechsel nach Leutschach zum Weingut Oberguess. „Mich hat die historisch traditionelle Bauweise schon seit jeher fasziniert“, bekennt Winzer Christian Krampl, der die beliebte Buschenschank nur einen Steinwurf von der slowenischen Grenze entfernt im Familienbetrieb führt.
„Da bekommt man Ehrfurcht vor der Geschichte“
Der Hof wurde erstmals 1495 erwähnt, drei Jahre nach der Entdeckung Amerikas. „Da bekommt man Ehrfurcht vor der Geschichte“, sagt Seitinger. „Wenn man einen solchen Hof erbt, erbt man auch Verantwortung“, stimmt Krampl zu.
Mit viel Herzblut und Arbeitseifer revitalisiert wurde neben dem Wirtschaftsgebäude auch das alte Bauernhaus. Dafür verlieh das Land die begehrte Auszeichnung „Steirisches Wahrzeichen“. Applaus für das gelungene Projekt spendete auch Bürgermeister Erich Plasch: „Die regionale Identität bleibt so erhalten.“
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