Salzburgs führende Köpfe aus allen Bereichen der Gesellschaft ziehen es vor, sich nicht zu Wilfried Haslauers schwarz-blauen Koalitionsplänen zu äußern - bis auf zwei deutliche Ausnahmen.
Schwarz-Blau hat Fans und Kritiker. Das ist weder neu noch bemerkenswert. Beachtlich ist aber, wie schweigsam sich die führenden Köpfe des Landes zu den Avancen zwischen ÖVP und FPÖ geben. Das zeigt ein recht frustrierender „Krone“-Telefonmarathon. Meist werden Sekretäre und Pressesprecher vorgeschickt. „Der Präsident gibt kein Statement“, heißt es etwa in der Landwirtschaftskammer. „Der Herr Rektor möchte sich dazu nicht äußern“, an der Uni von Hendrik Lehnert. Am Flughafen lässt Chefin Bettina Ganghofer abwinken - ebenso Landeskliniken-Boss Paul Sungler.
Auch kein Glück haben wir bei Landespolizeidirektor Bernhard Rausch, der den ÖVP-Wahlkampfabschluss besucht hatte. Auch das Büro von Erzbischof Franz Lackner bleibt beinhart: „Zur Regierungsbildung gibt der Herr Erzbischof keinen Kommentar ab.“ Gleiches lässt Elie Rosen, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde, ausrichten. Auch Caritas-Direktor Johannes Dines möchte das schwarz-blaue Projekt nicht bewerten. Ebenso Militärkommandant Peter Schinnerl und Rotkreuz-Chefin Sabine Tischler, beide Haslauer-Vertraute in der Pandemie.
Kurz angebunden zeigt sich Festspielpräsidentin Kristina Hammer, lässt dann schließlich über ihre Sprecherin ausrichten, dass es keinen Kommentar gäbe. Das Gespräch mit ihrer Vorgängerin Helga Rabl-Stadler dauert nur 24 Sekunden. Denn: „Ich gebe keinen Kommentar dazu ab.“ Mit demselben Wortlaut winkt Hotelier Andreas Gfrerer ab. So zugeknöpft gibt sich auch Chef-Touristiker Leo Bauernberger. Er meint, dass das nicht sein „Business“ sei. Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof betont, dass er alles respektiere, „was der Landeshauptmann zum Wohle des Landes tut“. Politisch „neutral“ bleiben auch Christian Bernhofer, Kommissär der Vereinigten zu Tamsweg, und Hannes Brugger von den Salzburger Heimatvereinen.
Zwar keine Wertung, aber Zukunftswünsche
WKS-Präsident Peter Buchmüller und Seilbahnen-Sprecher Erich Egger wollen die geplante Koalition zwar nicht werten. Sie wünschen sich aber von der neuen Regierung eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Interessen von Wirtschaft und Tourismus. Am Schluss finden sich noch zwei, die die Regierungsbildung zumindest kommentieren. Ein Werturteil verbitten aber auch sie sich. Sacher-Boss Matthias Winkler meint: „Der Wählerwille war klar, dass die beiden stärksten Parteien zusammenarbeiten sollen. Messen wir sie an ihren Taten.“ Starkoch Rudolf Obauer sieht das ganz ähnlich und sagt: „Ich hoffe, dass die beiden Parteien das Beste fürs Land tun. Die Arbeit soll im Vordergrund, Befindlichkeiten hintanstehen.“
Dem kollektiven Schweigen zum Trotz deutlich positioniert hat sich hingegen Star-Autor Karl Markus Gauss. Er sei „traurig, dass Haslauer bereit ist, seinen Ruf zu ruinieren.“ Auch Musiker Hubert von Goisern machte seinem Ärger Luft: „Ich hätte mir gewünscht, dass Haslauer zurücktritt.“
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