„Ich freue mich schon darauf, wenn der Claus Pándi beim ersten Interview nach der Wahl Frau Landeshauptmann zu dir sagen muss.“
Das schrieb der langjährige Sekretär von Heinz-Christian Strache und nunmehrige Mitarbeiter des niederösterreichischen Ober-Blauen Udo Landbauer drei Wochen vor den Landtagswahlen in einer öffentlichen Nachricht an FPÖ-Chefin Marlene Svazek.
Ganz so weit ist es diesmal noch nicht gekommen. Möglicherweise haben Kay-Michael Dankls Kommunisten den Freiheitlichen einige entscheidende Stimmen für den ersten Platz aus dem Potenzial der Protestwähler abspenstig machen können?
Kickls Salzburger Statthalterin wird sich daher vorerst mit dem Platz an der Seite von Wilfried Haslauer begnügen müssen. Aber Svazek ist noch jung und die ÖVP zeigt bereits deutliche Verschleißerscheinungen. Auf Bundesebene hat es die schwarz-türkise Kanzlerpartei schon geschafft, in den Umfragen deutlich hinter den Freiheitlichen zu liegen.
Vom Aufstieg der FPÖ schwer verunsichert, passen sich die Schwarzen inhaltlich immer mehr den Blauen an. Während Österreich etwa bei der Inflationsrate an der Spitze Westeuropas liegt, gondelt Karl Nehammer mit Kickls Asylthema durch Europa und Afrika. Damit werden die Freiheitlichen nicht entzaubert, sondern größer gemacht.
Wilfried Haslauer hat sich stilistisch und in seinem Wesen vom Personal der niederösterreichischen Volkspartei immer unterschieden, auf dem Parkett stets bella figura gemacht. Haslauer war sogar als Bundespräsident im Gespräch – kurz: ein Landeshauptmann, auf den man bei aller notwendigen Kritik immer stolz sein konnte.
Mit seiner holprig begründeten Öffnung zur FPÖ stellt sich Haslauer nun aber in eine Reihe mit Thomas Stelzer und Johanna Mikl-Leitner.
Es ist ein harter Stilbruch für das bürgerliche Salzburg.
Möglicherweise denkt sich Haslauer, er könne es wie vor ihm Wolfgang Schüssel und später Sebastian Kurz machen und die FPÖ klein kriegen. Das ist der ÖVP kurzfristig sogar hin und wieder gelungen. Vor allem deshalb, weil die Freiheitlichen immer über sich selbst gestolpert sind. Doch, verblüffend genug: Die Blauen sind noch aus jedem Skandal stärker hervorgegangen.
„Ich freue mich schon darauf, wenn der Claus Pándi beim ersten Interview nach der Wahl Frau Landeshauptmann zu dir sagen muss“. schrieb also der ehemalige Strache-Sekretär in vorauseilender Machtlust an Marlene Svazek. Diesmal war es noch nicht soweit. Aber die Volkspartei hätte den Teppich für Kickls Salzburger Statthalterin ausgerollt.
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