"Händler des Todes"

Waffendealer Viktor Bout steht in den USA vor Gericht

Ausland
11.10.2011 14:40
Er wird "Händler des Todes" genannt und gilt als der weltweit größte Waffendealer: Seit Dienstag wird dem Russen Viktor Bout in den USA der Prozess gemacht. Die Anklage wirft ihm u.a. die Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor. Der Fall hatte nach Bouts Festnahme zu diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Russland geführt. Der Kreml kritisierte die US-Vorwürfe als politisch motiviert.

Nach einer von den US-Agenten gestellten Falle war Bout im März 2008 in einem Hotel in der thailändischen Hauptstadt Bangkok festgenommen worden. Da Bout auch im Verdacht steht, mit russischen Geheimdiensten Geschäfte gemacht zu haben, versuchte Moskau dann seine Auslieferung an die USA zu verhindern. Nach langem Zögern lieferte Thailand den Russen aber im vergangenen November an die USA aus. Nun droht dem früheren Offizier der russischen Armee bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Prozess unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen
Am Dienstag begann das Verfahren in New York mit der Auswahl der Jury. Bereits am Mittwoch könnten Anklage und Verteidigung ihre Eröffnungsplädoyers halten. Bei dem dreiwöchigen Prozess gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen - denn Bout hat wegen seiner umstrittenen Geschäfte jede Menge Feinde.

Der Russe soll eine ganze Flotte von Frachtflugzeugen unterhalten und Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben. Auch in Afghanistan soll er über Jahre verschiedene Kriegsparteien mit Waffen versorgt und dabei ebenfalls islamistische Terrorgruppen ausgerüstet haben.

Bout: "Lediglich im Transportgeschäft tätig"
Bei dem Verfahren in New York geht es aber nur um die Vorwürfe im Zusammenhang mit den verdeckten Ermittlungen der US-Agenten, die zur Festnahme Bouts geführt hatten. Den vermeintlichen FARC-Rebellen soll Bout angeboten haben, 700 Raketen, 5.000 Sturmgewehre sowie Landminen und Sprengstoff liefern zu können.

Der Russe bestreitet dies und plädierte vor Gericht in New York auf nicht schuldig. "Die Anschuldigungen sind reine Fabrikationen der USA", behauptet er hartnäckig. Er habe nie Waffen geliefert und war mit seinen Flugzeugen lediglich im Transportgeschäft tätig. 

Seine Verteidiger argumentieren, dass sowohl die Festnahme in Thailand als auch die Auslieferung an die USA illegal waren. Zudem habe Bout seine Taten nicht auf dem Boden der USA begangen und könne folglich auch nicht dort zur Rechenschaft gezogen werden. Dagegen hält ihm die Staatsanwaltschaft "Verschwörung zur Ermordung von US-Staatsbürgern" vor und schafft damit die rechtliche Grundlage.

Leben als Vorlage für US-Film "Lord of War"
Der schnurrbärtige Mann beherrscht angeblich sechs Fremdsprachen und verfügte in der Vergangenheit über verschiedene Tarnidentitäten. Der mutmaßliche Waffenhändler lebte lange unbehelligt in Moskau. Sein schillerndes Leben diente als Vorlage für den Hollywood-Film "Lord of War - Händler des Todes" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle.

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