Flehte unter Tränen

„Ich wollte nur meinem Sohn die Finger brechen“

Burgenland
05.04.2023 16:00

Wegen gefährlicher Drohung gegen zwei Polizeibeamte stand ein Südburgenländer vor Gericht. Zum Prozessende fiel er vor der Richterin auf die Knie und flehte unter Tränen um ein mildes Urteil.

Der elffach Vorbestrafte nahm auf der Anklagebank im Landesgericht Eisenstadt Platz, holte tief Luft und begann bitterlich zu weinen. „Ich gehe nie wieder ins Gefängnis, das macht mich depressiv“, stammelte der Südburgenländer.

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Gott soll mich jetzt zu ihm holen, wenn ich nicht die Wahrheit sage!

Der Angeklagte beim Prozess

Im Laufe der Verhandlung stieß der 48-Jährige aus der Volksgruppe der Roma mehrmals Sätze wie „Gott soll mich jetzt zu ihm holen, wenn ich nicht die Wahrheit sage“ oder „Wenn ich lüge, sollen mir die Finger und Zehen abfallen“ aus. Vor der Urteilsverkündung kniete der Mann schluchzend vor Richterin Doris Halper-Praunias nieder, der Anwalt sagte noch: „Mein Mandant hat sein Mundwerk nicht immer in Zaum. Es kommen oft klassische milieubedingte Unmutsäußerungen.“

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Wenn du die Kennzeichen von meinem Sohn angreifst, werde ich dir die Hände abhacken und dann greifst du nie wieder etwas an.

Der Angeklagte am Telefon zu den Polizisten

Was war passiert? Der Sohn des Angeklagten war im tiefergelegten BMW von einer Streife angehalten worden. „Die Polizisten haben mich provoziert und wollten mir die Kennzeichen wegnehmen“, so der 21-Jährige, der unflätig auf die Beamten einschimpfte und, als die Lage endgültig zu eskalieren drohte, seinen Vater anrief, um Rat einzuholen. Als der abhob, schaltete der Junior das Mikrofon am Handy ein. Beide Polizisten bestätigten, folgendes gehört zu haben: „Wenn du die Kennzeichen von meinem Sohn angreifst, werde ich dir die Hände abhacken und dann greifst du nie wieder etwas an, du scheiß Bulle.“

Den Sohn „zur Sau gemacht“
Diese Drohung habe er nie ausgesprochen, so der Angeklagte. „Ich habe am Telefon nur meinen Sohn zur Sau gemacht und ihm gesagt, dass ich ihm die Finger breche, wenn er heimkommt. Und dass er die Kennzeichen herausgeben soll.“ Abgehackt sei nur die Verbindung gewesen, dauernd habe sich die Freisprechanlage im Auto dazugeschalten. „Es war ja fast nichts zu verstehen.“

Frau Rat stellte die Frage in den Raum, warum zwei langdienende Beamte vor Gericht die Unwahrheit sagen sollten. Also: Schuldig wegen gefährlicher Drohung. Acht Monate bedingte Haft. Bewährungshilfe. Der 48-Jährige akzeptierte.

Ach ja: Im leeren Saal 6 wurden weder abgefallene Finger noch Zehen gefunden.

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