In Wien und beim FRQ

ClockClock: Gemeinsam ist es doch am schönsten

Musik
11.04.2023 09:00

Fast ohne Live-Erfahrung spielten die deutschen Senkrechtstarter ClockClock letzten Herbst in der Wiener Stadthalle im Vorprogramm von OneRepublic. Knapp ein halbes Jahr und eine weitere Hit-Single später stehen Bojan Kalajdzic und Co. kurz davor, endgültig den heimischen Pop-Thron zu erklimmen. Ein Gespräch über den schnellen Aufstieg, die erste Headlinertour und ausufernde Gummiball-Freuden.

Kann man Pop lernen oder muss man ihn fühlen? Vielleicht ist es für den kommerziellen Erfolg ganz gut, wenn man dahingehend in beide Richtungen ausscheren kann. Fabian Fieser und Mark Vonsin sind zwei DJs und Produzenten aus der Pfalz, die schon in der Schule zueinanderfanden und an Elektro-Sounds mit Pop-Appeal tüftelten. 2016 treffen sie im Zuge einer Jam-Session auf Bojan Kalajdzic (nicht verwandt mit dem österreichischen Fußballnationalspieler) und merken, man könnte dem zeitgemäßen Grundsound mit Bojans Zutun doch eine ganz neue Farbe verleihen. Mit „Just A Dream“ und „Cold Weather“ folgen 2017 die ersten, noch etwas holprigen Singles, bevor man sich 2018 dazu entschließt, geschlossen nach Mannheim zu ziehen, um an der Popakademie Baden-Württemberg weiter an den eigenen Fähigkeiten zu feilen.

Gemeinsame Reise
Den Bandnamen ClockClock bezieht man vom lautmalerischen Geräusch zweier Klanghölzer, die aufeinanderschlagen. Rhythmus und Melodie stehen im Zentrum des Tuns und mit den Jahren und den Singles entwickelt das so grundverschiedene und doch sehr geschlossene Trio eine eigene Klangfarbe im Pop, die ihnen einen Vertrag bei einem Majorlabel einbringt. „Das Schöne ist ja, dass wir drei wegen der Musik zueinander gekommen, aber wegen der Freundschaft geblieben sind“, erklärt Kalajdzic im „Krone“-Interview und pocht auf das herausragende Teamwork zwischen den drei Protagonisten, „wenn man sich gut versteht und all die Dinge gemeinsam erlebt, ist das noch viel schöner. Wir haben hart gearbeitet, gehen Schritt für Schritt weiter und genießen unsere gemeinsame, wundervolle Reise.“

Markante Karriereschritte erfolgten bei ClockClock interessanterweise erst ab Eintritt der Pandemie. Da hatten sich die drei nach jahrelangem Ausprobieren musikalisch gefunden und entwickelten die nötige Selbstsicherheit, um diesem eigenen Instinkt beharrlich zu folgen. Mit dem deutschen Elektroniker Glockenbach gelingen 2021 und Anfang 2022 die beliebten und oft gespielten Singles „Redlight“ und „Brooklyn“, mit „Sorry“ und „Someone Else“ sollten im Laufe des letzten Jahres noch zwei weitere eigene Singles folgen, mit denen ClockClock mittlerweile weit mehr als 120 Millionen Mal gestreamt wurden. Zu einem der größten Höhepunkte der noch jungen Karriere zählte der exklusive Wien-Auftritt letzten November im Vorprogramm der US-Hitschmiede OneRepublic. Vor rund 15.000 Fans lieferten die schüchternen Südwestdeutschen eine tadellose Show ab.

Der Gummiball-Effekt
„Wir haben erst 2021 angefangen, live zu spielen und unser Team zusammenzustellen. Hätten wir diesen Riesengig schon Anfang 2022 gehabt, wären wir damit wahrscheinlich nicht ganz zurechtgekommen“, reflektiert der Frontmann ehrlich, „gefühlt geht derzeit alles etwas schneller als sonst, aber vielleicht wirkt das auch nur so, weil wir fast zwei Jahre Corona-Stillstand hatten. Neben Timbalands ,Shock Value‘ war der OneRepublic-Song ,Apologize‘ eine meiner wichtigsten Inspirationsquellen. Als wir damals erfahren haben, dass wir in Wien vor ihnen spielen dürfen, war ich gerade in Los Angeles und bin vor Freude wie ein Gummiball durch die Wohnung gesprungen. Wir sind aber bereit für die Reise und alle Herausforderungen, haben immer hart dafür gearbeitet.“

Durch die drei verschiedenen Zugänge lassen sich Indie, Pop, Elektronik und teilweise auch Rap-Strukturen gut miteinander vermischen. „Jeder zieht in seine eigene Richtung, aber am Ende geht es um die Kraft der Kollaboration. Wenn man sich respektiert und andere Meinungen schätzt, kommt oft etwas richtig Tolles, völlig unerwartetes dabei raus. Popmusik ist ja eigentlich alles und umso schöner ist, dass wir all unsere Gefühle und Elemente einbringen.“ Durch die Integration Kalajdzcis hat sich der Fokus stark gen Text verändert, auch wenn der zeitgemäße Sound den Grundstock bildet. Textlich geht der Frontmann dafür immer öfter und stärker aus sich raus. „Für mich ist es ganz normal, meine Gefühle zu zeigen. Die anderen Jungs sind aber oft erst einmal platt.“ Mit der EP „When The Sun Don’t Shine“ haben ClockClock zur aktuellen Tour auch endlich ein echtes Produkt im Köcher.

Licht im Dunkel
Einen exakten Sound wollen ClockClock gar nicht finden, dafür sind sie selbst viel zu bunt und vielseitig interessiert. „Man kann bei uns wirklich nicht sagen, der nächste Song klingt nach diesem oder jenem und das macht richtig viel Spaß. Es ist in der Musik, wie im richtigen Leben. Man wird älter, wächst und versucht ständig, etwas Neues zu finden. Theoretisch ist bei uns auch ein richtiger Rocksong möglich.“ Das EP- und Tourmotto von „When The Sun Don’t Shine“ ist aber gar nicht so negativ, wie es auf den ersten Blick klingen mag. „Wir kommen aus dem Beach-House und Sundowner-Sound und haben uns jetzt für Klänge geöffnet, die nicht mehr nur hell und sonnig glänzen. Zum richtigen Leben gehören Licht und Schatten und wir finden auch im Dunkeln durchaus schöne Momente.“

Szene Wien und Frequency
Am 14. April spielen ClockClock ihre erste Österreich-Headlinershow in der Wiener Szene, die aber bereits restlos ausverkauft ist. Eine weitere Chance gibt es aber noch im August, wo ClockClock beim diesjährigen Frequency Festival musizieren werden.

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