Bahnbrechende Neuerung

Lebensrettender Zeitgewinn bei Einsätzen am Berg

Tirol
30.03.2023 07:00

Es ist eine bahnbrechende Neuerung: Ausgebildete Sanitäter der Tiroler Bergrettung dürfen jetzt auch Schmerzmittel verabreichen und venöse Zugänge legen. Gerade bei terrestrischen Einsätzen kann dies lebensrettend sein.

Die Tiroler Bergrettung hat den Schritt in die Alpinmedizin der Zukunft gemacht. Der eigentliche Startschuss dafür erfolgte vor knapp drei Jahren in Sölden. Dort hatte Notfallsanitäter Jakob Fiegl die Erlaubnis, im Rahmen einer Studie Patienten der Bike Republic Sölden das Schmerzmittel Methoxyfluran zu verabreichen.

Schmerzmittel nach Studie Ende 2022 freigegeben
Die Studie fiel schließlich positiv aus, die Ärzte des Bundesverbandes der Bergrettung gaben daher im Herbst des Vorjahrs das Mittel für alle Notfallsanitäter in den Reihen der Bergrettung frei.

Mehr als 200 nach dem Sanitätsgesetz ausgebildete Rettungs- bzw. Notfallsanitäter versehen aktuell Dienst in den Reihen der Tiroler Bergrettung. „Wir wollten, dass sie ihre Kompetenzen, die sie bei ähnlichen Organisationen wie dem Roten Kreuz anwenden, auch bei Bergrettungseinsätzen nützen können“, sagt Gregor Franke von der Geschäftsstelle der Tiroler Bergrettung. Er wurde mit der Umsetzung der Alpinmedizin der Zukunft betraut.

Online-Kurs Voraussetzung
Dazu mussten freilich in den vergangenen Monaten intern erst die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. „Die Sanitäter erhalten in einem Online-Kurs eine Einschulung auf die internen Richtlinien“, informiert Franke. Schließlich haben sie einen Wissenstest zu absolvieren. Diese Kurse laufen derzeit.

Therapeutisches Fenster wird entscheidend kleiner
Sogenannte Notfallsanitäter mit Notfallkompetenz können dann im Ernstfall venöse Zugänge legen und Medikamente verabreichen. Auf diese Weise verkleinert sich das therapeutische Fenster bis zum Eintreffen des Notarztes. „Bei einer allergischen Reaktion etwa zählt jede Sekunde – gerade in solchen Fällen profitiert der Patient stark von dem neuen System“, betont Franke.

Zitat Icon

Bei der Anwendung einer Notfallkompetenz ist stets auch ein Arzt nachzufordern . Alle Tiroler Notarztstützpunkte werden über die Integration der Sanitäter in den Bergrettungsdienst genauestens informiert.

Gregor Franke, Projektleiter

Überdosierung unmöglich
Von hohem Nutzen für Verletzte ist auch die Möglichkeit für Notfallsanitäter, Schmerzmittel zu verabreichen. „Der Patient inhaliert Methoxyfluran, eine Überdosierung kann nicht passieren“, erklärt Franke. Das Warten auf den Notarzt fällt dadurch erträglicher aus.

„Das neue System mit den Notfallsanitätern dient als Ergänzung zum System der Bergrettungsärzte und kommt vor allem bei rein terrestrischen Einsätzen zur Anwendung“, sagt Franke. Nach jedem Einsatz werden im Rahmen einer Qualitätskontrolle die Maßnahmen überprüft. Die ersten Sanitäter sind demnächst einsatzbereit.

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