Beschwerde an Putin

Einberufene: „Müssen ohne Training an die Front“

Ausland
27.02.2023 16:40

Irkutsker Reservisten haben sich zum dritten Mal mit einem Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewandt und darum gebeten, sie von den Angriffseinheiten zur Verteidigung zu verlegen. Denn es fehle ihnen an jeglicher Vorbereitung für Einsätze an der Front. Den Befehlshabern sei das egal - sie würden Aufmüpfige einfach erschießen.

Dass Putin im Ukraine-Krieg seine eigenen Soldaten verheizt, ist nichts Neues. Immer wieder machen Horrorgeschichten die Runde, wie beispielsweise, dass man Männer mit nur wenigen Kugeln für ihre veralteten und rostigen Gewehre in den Krieg geschickt hätte. Ausbildung? „Braucht man keine“, ist eine häufige Antwort der Befehlshaber.

Oft werden den Einberufenen Trainings versprochen, was sich später allerdings als Lüge entpuppt. Ohne Vorbereitung müssen sie dann an die Front. „Man wird zu Hamburgern gemacht“, meinte ein russischer Soldat gegenüber der „New York Times“ dazu.

In Russland schweigen (noch) nicht alle
Viele schweigen über die Missstände - aus Angst. Aber letztlich lassen sich doch nicht alle alles gefallen. Mobilisierte schilderten dem Kreml-Chef nun in einem Brief, dass sie mangels Trainings nicht alle Befehle ausführen könnten, da bei ihnen kein entsprechendes Wissen oder Erfahrung vorhanden seien. Wenn sie die Militärführung darauf aufmerksam machten, erhielten sie im Gegenzug nur Drohungen.

Zum Beispiel würde ihnen erzählt, sie könnten wegen Fahnenflucht zur Verantwortung gezogen werden. Von Menschenrechten fehle jede Spur. Ganz im Gegenteil, würde ihnen eingetrichtert, dass sie nur „Verbrauchsmaterial“ seien. Zurück nach Hause könnten sie nur, wenn sie verletzt seien - das sei die einzige Chance. Auch seien Sätze gefallen wie: „Dann schicken wir euch in eine Offensive, von der ihr nicht mehr zurückkehren werdet.“ Vorgekommen sei auch, dass man jene, die sich Anordnungen widersetzten, ohne mit der Wimper zu zucken erschossen habe.

Schwerverletzte werden einfach liegen gelassen
Auch prangerten die Einberufenen an, dass an der Front nur leicht verletzten Soldaten geholfen würde. Die Getöteten und Schwerverletzten lasse man einfach liegen, um nicht „unnötig Technik verlieren zu müssen“. Die Gefallenen ordne man dann einfach der Gruppe der Vermissten zu. Und die Leichtverwundeten würden unter gefährlichen Umständen mit einer Trage weggebracht und danach ins Krankenhaus geführt.

Bereits zwei Mal hatten sich Einberufene aus Irkutsk mit einem Brief an Putin gewandt. Das letzte Mal baten sie den Staatschef, „etwas gegen die gesetzlosen und kriminellen Befehle der Militärführung zu unternehmen“.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele