Die Schockwellen des Erdbebens in der Türkei und Syrien reichen bis Österreich. Der in Graz lebende Kurde Ali Özbas hat seine Cousinen und seine Tante im betroffenen Malatya erreicht. Ihr Bericht schockiert.
Die Erleichterung nach dem Anruf seiner Angehörigen war groß, doch der Schock sitzt auch bei Ali Özbas noch tief. Es ist der zweite Tag nach der Katastrophe. Sein Heimatdorf Malatya hat es schlimm erwischt. „Meine Tante und meine Cousinen leben noch dort. Sie sind zum Glück wohlauf, aber das Unglück hat tiefe Risse in ihrem Haus hinterlassen“, sagt der in Graz lebende Kurde und erzählt weiter: „Gebäude sind wie Dominosteine umgefallen, Wohnblöcke wurden dem Erdboden gleichgemacht. Unter den Trümmern sind noch viele Menschen.“
Großer Zusammenhalt unter Bewohnern
Doch die Hilfskräfte hätten es schwer, zu den Betroffenen zu gelangen. „Sie kommen nicht durch, weil die Straßen mit Geröllbergen bedeckt oder komplett aufgebrochen sind.“ Vor allem in der ländlichen Gegend seien die Menschen daher auf sich gestellt.
Der Leiter des Vereins zur Förderung von Jugend, Kultur und Sport (Jukus) erzählt, dass die Solidarität unter den Bewohnern von Malatya unglaublich ist. „Alle, die hier wohnen, halten jetzt stark zusammen und packen mit an.“
Kein Strom, kein Netz, keine Lebensmittel
Das Ausmaß der Tragödie im Erdbebengebiet könne man trotz des gemeinsamen Engagements aber kaum in Worte fassen. „Mit bloßen Händen wird nach Überlebenden gegraben.“
Erschwerend komme die bittere Kälte hinzu. „Es herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, und viele Menschen sind auf der Straße, weil sie ihr ganzes Hab und Gut verloren haben.“ Vielerorts gebe es keinen Strom, kein Netz, keine Lebensmittel, einfach nichts. Der 43-Jährige hofft auf weitere Nachrichten seiner Familie - wenn die Telefonverbindung hält.
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