Abschied von Altpapst

Ganze Welt will Benedikt XVI. letzte Ehre erweisen

Ausland
03.01.2023 09:23

Könige, Adelige, Staatschefs und führende Geistliche aus der ganzen Welt werden zur Beerdigung von Benedikt XVI. am Donnerstag im Vatikan erwartet, die vom amtierenden Papst Franziskus zelebriert wird. Bisher haben die italienische Delegation unter Leitung von Staatspräsident Sergio Mattarella und die deutsche Delegation ihre Teilnahme offiziell angekündigt.

Aus Deutschland kommen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, wie aus dem Vatikan verlautete. Gerüchten zufolge sollen auch der belgische König Philippe sowie Spaniens Ex-Königin Sofia in Begleitung einer Gruppe spanischer Prälaten, angeführt von Episkopatschef Kardinal Juan José Omella, an der Trauerfeier teilnehmen.

Erwartet werden auch der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda sowie eine Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel. Als offizielle Vertreter der Kirche in Österreich werden Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz an den Trauerfeiern teilnehmen.

Erstmals Trauerzeremonie für Vorgänger
Benedikts Beerdigung gilt als beispiellos in der Kirchengeschichte. Erstmals zelebriert ein Papst die Trauerzeremonie für einen Vorgänger. Die Protokollexperten arbeiten noch an der Liturgie des Ritus, Franziskus wird dabei das letzte Wort haben. An der Seite des Papstes, der wegen seiner Knieprobleme wahrscheinlich während der Trauerzeremonie sitzen bleiben wird, dürften der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, oder der Staatssekretär des Heiligen Stuhls, Kardinal Pietro Parolin, stehen.

Keine neuntägige Trauerzeit
Anders als bei dem Begräbnis eines amtierenden Papstes entfällt bei der Beerdigung Benedikts die neuntägige Trauerzeit, die den lateinischen Namen „Novemdiales“ trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt im Falle Benedikts, der am 11. Februar 2013 als erster Papst seit mehr als sechs Jahrhunderten von seinem Amt zurückgetreten war und Platz für seinen Nachfolger Franziskus gemacht hatte. Noch unklar ist, ob das traditionelle weiße Seidentuch beim Schließen des Sarges auf das Gesicht des Verstorbenen gelegt wird, wie dies bei Papst-Begräbnissen üblich ist.

Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod beigesetzt werden. Der emeritierte Papst wünschte sich eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. im Petersdom. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.

Verabschiedung noch möglich 
Noch am Dienstag und Mittwoch wird der Leichnam Joseph Ratzingers, bekleidet mit der roten Mitra und den liturgischen Gewändern und mit einem Rosenkranz in den Händen, zur Verabschiedung durch die Gläubigen aufgebahrt bleiben. Um die Sicherheit der Pilger zu gewährleisten, sind seit Montag mehr als 1000 Polizeibeamte im Einsatz. Auf dem Petersplatz wurde bereits der Altar aufgebaut, von dem aus Papst Franziskus den Ritus zelebrieren wird. Ebenso wurden Stühle für die Gläubigen aufgestellt und mehrere Großbildschirme installiert, um ihnen zu ermöglichen, die Zeremonie zu verfolgen.

Am Montag pilgerten allein bis 19 Uhr rund 65.000 Personen zu Benedikts Leichnam - doppelt so viel wie ursprünglich angenommen. Bis zu 70.000 Personen werden beim Begräbnis am Donnerstag erwartet, hieß es in Rom. Der emeritierte Papst war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae, in dem er seit seinem Amtsverzicht im Februar 2013 lebte, gestorben.

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