Österreichs Staatsschulden sind im dritten Quartal erneut gestiegen. Mit dem Stichtag 30. September lagen sie bei 355,5 Milliarden Euro. Laut Statistik Austria wurden die Schulden aufgebaut, um die aktuelle Krise einzudämmen.
„Österreich hat in den ersten drei Quartalen 2022 zur Kriseneindämmung weiter Schulden aufgebaut. Ende September lag die Staatsverschuldung bei 355,6 Milliarden Euro und damit um 21,4 Milliarden Euro höher als noch zu Jahresbeginn 2022“, sagte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Der Schuldenstand sei jetzt vor allem aufgrund des Sozialversicherungssektors gestiegen. Kurzfristige Finanzierungen würden hier jedoch regelmäßig zu starken Schwankungen führen, es handle sich somit nur um eine Momentaufnahme. In den Vorquartalen war der Bundessektor für den größten Anstieg der Staatsschulden verantwortlich.
Österreich hat in den ersten drei Quartalen 2022 zur Kriseneindämmung weiter Schulden aufgebaut.
Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas
Schuldenquote gesunken
Der öffentliche Schuldenstand beurteilt die Finanzposition des Staats und besteht aus Verbindlichkeiten in Bargeld und Einlagen, Schuldverschreibungen (auch Anleihe genannt) und Krediten. Insgesamt wurde im dritten Quartal wieder ein Wirtschaftswachstum verzeichnet, die Schuldenquote ist von 82,3 Prozent (4. Quartal 2021) auf 81,3 Prozent (3. Quartal 2022) gesunken. Dabei handelt es sich um das Verhältnis der öffentlichen Schulden zur Wirtschaftsleistung.
Das öffentliche Defizit betrug im dritten Quartal 2,1 Prozent des vierteljährlichen BIP beziehungsweise 2,3 Milliarden Euro. Die Staatseinnahmen betrugen 54,3 Milliarden Euro. Demgegenüber standen Ausgaben von 56,6 Milliarden Euro. Hier waren unter anderem bereits Maßnahmen spürbar, die die hohen Energie- und Inflationskosten ausgleichen sollen, etwa der Klima- und Anti-Teuerungsbonus.
NEOS: Reformen nötig
Besorgt angesichts dieser Zahlen zeigte sich NEOS-Budgetsprecherin Karin Doppelbauer in einer Aussendung. „Es ist 5 vor 12 für Strukturreformen in Österreich. Wenn wir nichts tun, explodiert die Schuldenquote ab dem Jahr 2035. Die Bundesregierung muss endlich die Gießkanne einpacken und jetzt dafür sorgen, dass die nächsten Generationen nicht vom Schuldenrucksack erdrückt werden“, sagte sie. Es solle nur dort finanziell unterstützt werden, wo es wirklich nötig sei.
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