Aufregung in London:

Regierung hielt Migranten wochenlang illegal fest

Ausland
21.12.2022 21:43

Die britische Regierung soll Migranten wochenlang illegal in Abschiebezentren festgehalten haben. Das geht aus internen E-Mails des Innenministeriums hervor. Demnach wurden zwischen 450 und 500 Menschen aus der im Herbst völlig überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung Manston am Ärmelkanal in die Abschiebezentren gebracht und mussten dort wochenlang unter Haftbedingungen leben.

Die Menschen hätten jedoch maximal fünf Tage festgehalten werden dürfen. Ans Licht kam die illegale Praxis durch interne E-Mails, an die der britische TV-Sender BBC durch einen sogenannten Freedom of Information Request gelangte.

Mitarbeiter des Innenministeriums forderte Unterbringung in Hotels
Darin äußerten Mitarbeiter des Innenministeriums Bedenken und forderten die schnellstmögliche Unterbringung der Menschen in Hotels. Die Korrespondenz stammt von Anfang November, kurz bevor Innenministerin Suella Braverman die damals hoffnungslos überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung Manston besuchte. Berichte über unhaltbare hygienische Zustände in dem Flüchtlingsheim hatten damals für Aufsehen gesorgt.

Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Manston am Ärmelkanal (Bild: The Associated Press)
Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung Manston am Ärmelkanal

„Wissentlich Recht gebrochen“
Die E-Mails zeigten, dass das Innenministerium „wissentlich Recht gebrochen“ habe, sagte die innenpolitische Sprecherin der oppositionellen Labour Party, Yvette Cooper, der BBC. Die Regierung habe die Kontrolle über das System verloren und potenziell erhebliche Kosten für den Steuerzahler wegen Klagen verursacht, so Cooper weiter.

Das Innenministerium rechtfertigte sein Vorgehen mit einer nie dagewesenen Zahl an Bootsmigranten, die das Asylsystem unter „riesigen Druck“ gesetzt hätten. Die Mitarbeiter hätten „rastlos“ daran gearbeitet, die Menschen in Hotels oder anderen Unterkünften unterzubringen. Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten den Ärmelkanal überquerten, erreichte mit mehr als 44.000 in diesem Jahr einen neuen Höchststand.

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