Ein Chor mit insgesamt 2500 Jahren Lebenserfahrung – das erwartete uns im Caritas-Pflegeheim in Hitzendorf.
Bei Klassikern wie „Leise rieselt der Schnee“, „Kling Glöckchen“ oder „O Tannenbaum“ zeigen sich die meisten der 29 Bewohner sehr textsicher, mit aller Inbrunst, teilweise im Rollstuhl oder mit dem Rollator, wird mitgesungen. Auch Sänger Oliver Haditsch (Bild unten), der den Ton vorgibt, ist beeindruckt: „Nach ein paar Minuten sind wir ja schon fast ein eingespielte Singrunde.“
Einzig die Seitensuche im von Haditsch mitgebrachten Liederheft „Weihnachtslieder selber singen . . .“ ist nicht für alle so einfach, aber da helfen die fitteren den anderen. Ein echt starkes Team eben!
Keine großen Hits bei den Bewohnern sind „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ oder „Still, still, still“, umso lauter wird es wieder bei „Alle Jahre wieder“ oder „O du Fröhliche“. Dann wird es etwas hitziger im Raum – bei der Diskussion rund um „Stille Nacht, heilige Nacht“. Darf man es vor dem Heiligen Abend singen oder nicht? Am Ende setzten sich die Hardliner durch: Man darf es auf keinen Fall!
Nach gut einer Stunde war schließlich Schluss, es stand ja auch das Mittagessen an. Wir haben beim Heim-Leiter Wilhelm Stowasser-Ladeck (Bild unten) nachgefragt, wie er diesen Vormittag erlebt hat.
„Die Bewohner hatten sich schon so darauf gefreut. Beim Singen können sie ihren Emotionen freien Lauf lassen – und gerade bei Weihnachtsliedern werden Erinnerungen an frühere Zeiten wach. Das war eine super Idee, wir werden das auf jeden Fall wiederholen.“ Dann stellt uns der Hausherr den „Star“ des Heims vor: Anna Rupar (Bild unten). Geboren am 8. Mai 1915, vor unglaublichen 107 Jahren!
Mit der Gattin gemeinsam im Heim
Rupar ist noch gut unterwegs. „So lange ich noch alleine gehen kann, geht es mir gut“, sagte die Seniorin, die mit 14 Geschwistern aufgewachsen ist. Wie ihr das Singen gefallen hat? „Sehr gut, das war eine hervorragende Idee. Singen ist so schön, das könnten wir ruhig öfter machen“, schmunzelte die ehemalige Pflegerin. Das sieht Heinrich Bauer (im Bild unten mit seiner Erna) gleich. „Das war spitze“, bestätigte der 88-Jährige, der mit seiner Gattin Erna im Heim lebt. Welche Erinnerungen wurden in ihm geweckt? „Sehr viele positive .“ Nach wenigen Minuten aber kamen andere Gedanken zurück. „Schau, ich bin aus einem ganz armen Stand gekommen“, erzählte der gelernte Huf- und Wagenschmied. In weiterer Folge drehte sich alles um Russen, den Krieg, Jugoslawiens Tito oder wie während des Brotbackens der Mutter der Russe plötzlich den Kamin des Hauses abgeschossen hatte. „Beim nächsten Mal erzähle ich Dir mehr“, sagte er zum Abschied.
„Es gehört wieder viel mehr gesungen“
Haditsch war begeistert: „Wahnsinn, mit welcher Begeisterung alle dabei waren.“ Der Grazer bewies damit einmal mehr, wie einfach die von ihm entwickelte App „ChristKlang“ funktioniert. Darauf sind 28 Weihnachtslieder, mit gesungener ersten und zweiten Stimme. Man benötigt also keinen „Vorsänger“, geeignet ist die App (mit vielen Zusatzmöglichkeiten) für alle Institutionen (wie Heime, Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten) oder Familien. „Weil“, betont Haditsch, „es gehört wieder viel mehr gesungen.“
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