Leiter schlägt Alarm

Heilpädagogischer Kindergarten steht vor dem Aus

Steiermark
15.11.2022 17:00

Personalnot und Finanzprobleme erreichen Heilpädagogische Kindergärten. Einem Haus in Graz droht Schließung. Damit Inklusion keine Illusion bleibt, machen sich die Leiter stark.

Nach 44 Jahren soll es vorbei sein: Der erste heilpädagogische Kindergarten in Graz, ein Pionier in Sachen Inklusion behinderter Kinder steht vor dem Aus! „Die Überlegung liegt nahe, zu schließen, da ich die Kosten aus eigenen Mitteln nicht mehr aufbringen kann“, bestätigt Geschäftsführer Peter Steingruber. Dass er als privater Betreiber selbst auf Kosten in der Höhe von 170.000 Euro sitzen bleibt, könnte seinem Kindergarten in den nächsten Monaten zum Verhängnis werden. Die Konsequenzen sind dramatisch: „Wenn unser Haus schließt, würde das 60 Kinder, davon 12 mit heilpädagogischem Bedarf betreffen“, so Steingruber.

Mangelnder Dialog
Dass dieses erschreckende Szenario auch noch von anderen Problemen begleitet wird, bestätigen Jutta Stocker und Claudia Achatz: „Wir sind besorgt, dass die uns anvertrauten Kinder bei allen Entwicklungen im Bildungsbereich nicht entsprechend bedacht werden“, heißt es von den Leiterinnen der Heilpädagogischen Kindergärten in Gabersdorf und Hartberg.
Bei sämtlichen Neuerungen in den letzten 20 Jahren habe man die Heilpädagogischen Kindergärten nicht berücksichtigt. „Von Seiten der Politik gibt es nur ergebnislose Besprechungen“, bedauern alle drei den mangelnden Dialog.

Auch Mitarbeiter fehlen
Einerseits fehle es am regelmäßigen Austausch zwischen den Verantwortlichen der Fachabteilungen der Steiermärkischen Landesregierung, den Erhaltern und den Trägern. Andererseits würde es auch an Personal mangeln, für das es teilweise keine Angleichungen bei den Stundensätzen gibt. „Wir können Unterstützung oft nicht mehr anbieten, weil unsere Kapazitäten erschöpft sind“, bedauert Stocker.

Forderung nach Sicherstellung der Finanzierung
„Ebenso werden gesetzlich verpflichtende Kostenübernahmen seit vielen Jahren einfach nicht an die Inflation angepasst, Jahr für Jahr steht uns weniger Geld zur Verfügung“, zeigt Steingruber auf. Zentraler Punkt ist nun die Forderung nach erweiterten Angeboten in den Heilpädagogischen Kindergärten und einer Sicherstellung der Finanzierung.

Politische Schützenhilfe
Politische Schützenhilfe kommt von den Grünen, der FPÖ und den Neos. „Es braucht jetzt einen Notfallgipfel, um die heilpädagogischen Kindergärten zu retten!“, fordert Neos Klubobmann Niko Swatek. Die Leiterin der Sozialabteilung, Barbara Pitner zeigt sich von der
Darstellung durch die Kindergartenbetreiber wiederum überrascht. „Wenn es belegbar Mehrkosten gibt, werden diese natürlich wie in der Vergangenheit auch jetzt nachbedeckt. Sollte eine Einrichtung schließen, dann können wir den betroffenen Eltern und Kindern versichern, dass es eine entsprechende Alternative für sie geben wird.“

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