150 Meter abgeseilt

Kletterinnen „gefangen“: Heikle Bergung im Dunkeln

Tirol
16.11.2022 07:02

Bei der Bergung von zwei deutschen Kletterinnen aus dem Schüsselkar im Tiroler Wettersteingebirge gingen das Team des Notarzthubschraubers RK-2 und der Leutascher Bergretter Albert Neuner an ihre Grenzen. Neuner seilte sich bei Dunkelheit 150 Meter zu den Sportlerinnen ab und brachte sie dann heil zum Wandfuß.

Die zwei Kletterinnen (29 und 53 Jahre) steckten, wie berichtet, am Sonntag kurz nach 17 Uhr in der Route „Bayrischer Traum“ im Schüsselkar im Wetterstein fest. Der Grund: Beim Abseilen hatte sich das Seil verhängt, die Dunkelheit brach herein.

Bergung mit Seilwinde zu gefährlich
„Der Notarzthubschrauber RK-2 hätte die beiden mit der Seilwinde bergen sollen“, erzählt Michael Strigl, Chef der Bergrettung Leutasch. Doch das ging nicht. „Der Bereich, in dem sich die zwei Frauen befanden, war leicht überhängend, wir wären mit dem Rotor zu nahe an den Fels herangekommen“, schildert RK-2-Pilot Jörg Straub.

Zum Glück verfügt die Leutascher Bergrettung mit Albert Neuner über einen Spezialisten für derartige Fälle. Für den Bergführer ist das Schüsselkar beinahe das zweite Wohnzimmer.

Bergretter in Wand abgesetzt
Der Plan war, den Leutascher in der Wand abzusetzen. „Ich bin mit Albert und unserem Flugretter noch einmal hinauf, um einen Standplatz in der Wand zu finden“, erzählt Straub. „Etwa 150 Meter über den Kletterinnen haben wir ein schmales Felsband entdeckt“, erinnert sich Neuner. Dann begann eine Sisyphusarbeit für das Team.

Zitat Icon

Ich musste mich natürlich voll konzentrieren, als ich die paar Meter hinüber in die Route stieg. Das ging schon, aber sein darf nichts.

Bergretter Albert Neuner

In einem spektakulären Pendelmanöver gelang es, Neuner abzusetzen. „Leider nicht an dem ursprünglich ausgesuchten Standplatz“, sagt er. So konnte sich der 36-Jährige nicht sichern, sondern musste frei (!) rund fünf Meter bei Dunkelheit hinüber in den „Bayrischen Traum - Schwierigkeitsgrad acht minus!“

Zu Kletterinnen abgeseilt
Das „Manöver“ gelang, Neuner seilte sich anschließend - mit Kurzseilen, um nicht selbst zu verhängen - in der Route zu den beiden Feststeckenden hinunter. „Von dort habe ich sie zum Wandfuß abgeseilt“, erzählt der bescheidene Leutascher.

Wegen des steilen Geländes flog der RK-2 die unverletzten Deutschen und ihren Retter schließlich hinunter ins Tal. Vorwürfe seitens der Retter gibt es keine. „Dass sich das Seil verhängt, kann jedem passieren“, meint Neuner dazu.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele