Auch Kinder verurteilt

55-fache Mutter ließ in Brasilien Ehemann ermorden

Ausland
14.11.2022 08:33

Eine prominente Brasilianerin muss wegen Anstiftung zu Mord an ihrem Mann hinter Gitter - auch einige Kinder der 55-fachen Mutter wurden wegen Beteiligung an dem Auftragsmord verurteilt. Flordelis dos Santos de Souza ließ 2019 ihren wesentlich jüngeren Gatten durch einen ihrer Söhne erschießen - zuvor hatte die 61-Jährige mehrmals versucht, das Opfer mit Zyankali zu vergiften.

Ein unfassbarer Mordfall wurde kürzlich in Brasilien verhandelt: Eine Pastorin, Gospelsängerin und Ex-Abgeordnete stand wegen der Ermordung ihres Ehemanns Anderson do Carmo vor Gericht und wurde zu 50 Jahren und 28 Tagen Haft verurteilt. Der Prediger wurde nur 42 Jahre alt. 

Flordelis galt als liebevolle Mutter. (Bild: AFP)
Flordelis galt als liebevolle Mutter.

Vier Kinder der Hauptangeklagten ebenfalls hinter Gitter
Es ist eines der aufsehenerregendsten Verbrechen und Prozesse in Brasiliens Geschichte. Die 61-Jährige hatte ihren eigenen Sohn Flavio als Auftragskiller angeheuert. Dieser streckte Do Carmo mit rund 30 Schüssen nieder, als er gerade nach Hause kam. Der Schütze fasste 33 Jahre Haft aus. Ihre Tochter Simone wurde wegen Beteiligung zu versuchten Morde zu mehr als 31 Jahren verurteilt. Der Adoptivbruder Lucas Cézar erhielt sieben Jahre Haft, weil er beim Kauf der Mordwaffe geholfen hatte. Vier weitere Personen waren an dem Mordkomplott beteiligt, darunter ein leiblicher und ein Adoptivsohn der Politikerin. 

Geld und Macht als Mordmotiv
Vor Gericht hatte die Hauptangeklagte stets ihre Unschuld beteuert. Sie behauptete, das Verbrechen sei von Menschen begangen worden, die sie vor angeblichen sexuellem und körperlichem Missbrauch durch den evangelikalen Prediger schützen wollten. Der Richter schenkte dieser Darstellung keinen Glauben.  Der als Raubüberfall getarnte Mord sei vielmehr aus finanziellen Motiven begangen worden. Das Opfer hatte die Familienkasse verwaltet und dabei einige Familienmitglieder bevorzugt behandelt. Ein weiteres Motiv sei die Macht über die gemeinsam gegründete evangelikale Kirchengemeinde gewesen. 

55 Kinder, die meisten davon adoptiert
Flordelis hatte ihren 16 Jahre jüngeren Gatten kennengelernt, als dieser noch ein Teenager war. Sie hatte ihn als Sohn aufgenommen und heiratete ihn später. Bekanntheit erlangte das Paar durch den Umstand, dass sie 55 Kinder hatten, die meisten wurden adoptiert und waren zuvor Straßenkinder, die ein Massaker überlebt hatten. Floredelis galt als hingebungsvolle Mutter und war deshalb als Politikerin sehr erfolgreich. Die Verteidigung kündigte Berufung gegen das Urteil an.

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