Eigene Söhne als Täter

Abgeordnete soll Mord an Ehemann befohlen haben

Ausland
25.08.2020 12:40

Eine brasilianische Parlamentsabgeordnete und evangelikale Pastorin soll einige ihrer mehr als 50 Kinder - eigene und adoptierte - zum Mord an ihrem Ehemann angestiftet haben. Die Staatsanwaltschaft in Rio de Janeiro erhob am Montag deshalb Anklage gegen Flordelis dos Santos. Der Tat waren demnach ein Familienstreit über Macht und Geld sowie zahlreiche Mordversuche vorausgegangen.

Dos Santos und ihr vergangenes Jahr durch rund 30 Kugeln getöteter Mann, der Pastor Anderson do Carmo, waren zentrale Figuren in Brasiliens mächtiger evangelikaler Bewegung. Neben ihren vier leiblichen Kindern adoptierten sie 50 Straßenkinder aus den Favelas von Rio.

Sechs Vergiftungsversuche scheiterten - die Söhne mussten ran
Laut Ermittlern soll es Dos Santos um die Kontrolle der Finanzen des Paares gegangen sein. Ihr Mann habe sie daran gehindert, ihren Lieblingskindern eine „bevorzugte Behandlung“ zukommen zu lassen. Daraufhin habe die 59-Jährige mindestens sechsmal versucht, ihren Mann zu vergiften, bevor sie einigen erwachsenen Kindern den Mord befohlen habe. Einer ihrer leiblichen Söhne soll den damals 42-jährigen Do Carmo in der Garage des Paares in einem Vorort von Rio erschossen haben. Ein Adoptivsohn habe die Tatwaffe gekauft. Beide sitzen seit einem Jahr im Gefängnis.

Der Ermordete bei einer Rede 2018:

Kommissar: Moral als Mittel zum Zweck
Dos Santos habe versucht, es so aussehen lassen, als sei ihr Mann einem misslungenen Einbruch zum Opfer gefallen, so die Ermittler. Sie warfen der Pastorin und Politikerin zudem vor, „dass ihr ganzes Bild von Altruismus und Moral nur ein Mittel war, um eine finanzielle und politische Position zu erreichen“, wie Kommissar Allan Duarte im Fernsehen sagte.

Neben Dos Santos klagte die Staatsanwaltschaft zehn weitere Verdächtige an. Bevor die Abgeordnete allerdings verhaftet werden kann, muss das brasilianische Parlament ihre Immunität aufheben. Dos Santos wurde 2018 für die konservative Sozialdemokratische Partei in den Kongress gewählt.

Verdächtige „sehr verärgert über alles“
Dos Santos „ist sehr verärgert über alles, was geschieht, denn sie ist unschuldig“, sagte ihr Anwalt laut brasilianischen Medien. „Sie hat dieses grausame Verbrechen nie angeordnet.“ Die Verdächtige wurde selbst in einer Favela Rios geboren und traf Do Carmo im Jahr 1994. Gemeinsam gründeten sie eine evangelikale christliche Gemeinschaft.

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